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#34 – Chiloe

#34 – Chiloe

#34 – Chiloe

Sodann, jetzt habt ihr ja schon „ewig“ kein Update mehr bekommen ^^, dafür jetzt ein langes über ganz Chiloe!

Quellon – um 5 Uhr aus dem Haus gegangen, es war stockdunkel dafür habe ich selten so viele Sterne geshen, war traumhaft (hab quasi noch halb geschlafen). Sowohl der Bus als auch die dann die Fähre (die glücklicherweise doch am Donnerstag gegangen ist) waren unerwartet pünktlich, musste daher doch länger auf die Fähre warten als gedacht. Die Bootsfahrt war unspektakulär da es die ganze Zeit geregnet hat, es neblig war und man leider nichts von der Fjord/Insellandschaft gesehen hat. Quellon ist eigentlich auch ein Fischerdorf, aber es war dann unerwartet groß und sehr städtisch. Es gibt seit langem wieder öffentlichen Nahverkehr und 4 Busunternehmen die fast alle stündlich Verbindungen nach Castro anbieten zu normalen Preisen. Habe anscheinend endlich die Tourismus Megazone verlassen, aber daher gibt es auch nur wenige Hostels und ich wurde gezwungen mir ein Hotel zu nehmen. Der plötzliche Luxus eines Doppelbettes, privatem Badezimmer sowie Handtuch und Schampoo zu bekommen war schon etwas überwältigend, bin dann aber doch gleich eingeschlafen nach dem langen Reisetag. Am nächsten Tag wollte ich in den Nationalpark Tantauco, habe genaue einen Tour-Anbieter gefunden (man kann zwar mit den Bussen zur Kreuzung zum Park fahren, muss dann aber mindesten 20km in eine Richtung zu Fuß), die jedoch anscheinend kein Büro mehr hier haben. Mir wurde dann von einem Busunternehmen sowie von der Touristeninformation die Handynummer eines selbständigen Führers gegeben. Den habe ich dann per WhatsApp kontaktiert für eine Tour. Am selben Tag alleine war zu teuer, und am folgenden Tag waren dann doch keine zwei anderen Personen dabei. Für das Geld und den angesagten Regen sowie einer Wanderung die im Vergleich zu Vergangnenen jetzt nicht so atemberaubend schien hab ich mich dann dazu entschlossen am nächsten Tag doch gleich in der Früh weiter nach Castro zu schauen und dort meine Touren zu organsieren. Im Tantauco Park kann man auch 5-9 Tage-Wanderungen machen die sehr schön sein sollen, bis zur Küste hin, aber ich wollte nicht zelten und auch nicht die Ausrüstung mieten. In Quellòn bin ich dann noch zu einem Aussichtspunkt gelaufen, gefolgt von 2-7 Hunden die dann brav ohne Ausnahme alle eingezäunten Hunde angebellt und Autos angesprungen haben. Irgendwann bin ich genau daneben wenn einer überfahren wird, es überrascht mich noch immer jedes mal wie geschickt die Hunde hinspringen und sich im letzten Moment zur Seite zu drehen um die Reifen anzubellen. Der Aussichtspunkt war nicht aufregend und ich bin dann mit dem Bus zurück in die Stadt um Mittag zu essen. Hatte nun zum ersten mal wieder einen ganzen Nachmittag frei um endlich mal wieder meine Spanisch-Unterlagen durchzugehen und zu wiederholen was ich schon wieder alles vergessen habe, ziemlich viel …

ein paar der zahlreichen Graffitis / Murals von Quellon im Skatepark
typisches Wetter hier, erste Reihe von Stelzenhäuser direkt am Meer .
Aussicht auf Quellon
Aussichtspunkt Hito Cerro gegenüber von Quellon

Castro – Am nächsten Tag bin ich nach dem Frühstück gleich zum Bus-Terminal und hatte Glück einen Bus in nur wenigen Minuten zu erwischen. Die Fahrt war angenehm da ungewohnterweise komplett auf asphaltierten Straßen und daher auch sehr kurz. Quellon ist mir schon städtisch vorgekommen, Castro ist eine wirkliche Kleinstadt. Das Hostel und die Managerin vor allem ist super, da der chilenische Peso gerade so fällt hat sie mir von sich aus angeboten den Preis nachzulassen (sollte mein Geld ausgeben da ich es in Argentinien nicht wie erwartet zu einem guten Kurs werde wechseln können, schaue dann schon daher hier). Leider hat es dann bis am Nachmittag nur geregnet und ich habe nicht schon die geplante Halbtagestour nach Achao gemacht. Dort steht die älteste der UNESCO-Kulturerbe Holzkirchen von Chiloe. Bin dann am Nachmittag als es dann doch etwas aufgehört in die Stadt und an der Promenade entlang. Also wenn einmal die Sonne scheint ist es schon schön hier am Meer mit dem Ausblick auf die anderen Inseln und Hügel, aber sobald die Sonne weg ist scheint es etwas trostlos. In der Stadt ist auch eine der UNESCO Kirchen, es macht schon viel aus wenn alles aus Holz ist, wirkt gleich viel heller und freundlicher, auch beeindruckend wie sie mit Holz die Selben stilistischen Elemente wie z.B. Säulen nachgemacht haben. Außerdem interessant (habe leider nur ein paar Poster mit Skizzen gesehen) wie viele Methoden es gibt Holz alleine durch Schnitztechnik zu verbinden, je nach Funktion und Aufgabe des Elements, war mir nicht bewusst. Diese Holzkirchen wurden übrigens von den Jesuiten (17-18 Jhd.) eingeführt und von den Franziskanern bis ins 19. Jhd. fortgeführt und erweitert und stellen eine Verschmelzung der christlichen und indigenen Kultur hier da. Ihr fragt jetzt wahrscheinlich warum, habe ich mich auch gefragt: Und zwar gehören die Indigenen auf Chiloe gemeinsam mit einem anderen Volk in Kalifornien zu den ersten die richtige Holzboote hergestellt haben und den Pazifik damit befahren haben (davor bzw. die anderen Völker verwendeten noch Rinde, Stroh, etc. ). Somit ist das Holzhandwerk tief in den Wurzeln von Chiloe verankert und die Konstruktion von Kirchen ganz aus Holz stellt somit die Verschmelzung der Kulturen da. Neben der Kirche gibt es in der Pfarre ein Restaurant, welches mich mit billigen Preisen gelockt hat. Es wird von Jugendlichen betreut, der Kassier ist Erwachsen und das Küchenpersonal habe ich nicht gesehen. Sehr schlicht und simpel, aber die Kids haben sich Mühe gegeben, so sehr sie halt konten, an der Aufmerksamkeit müssen sie noch etwas arbeiten ^^, essen war aber gut. Castro ist für mich nun ein krasser Kontrast, da ich seit einem Monaten jetzt immer nur Dörfer gesehen habe oder Städte mit sehr ländlichem Charakter. Es gibt sogar ein Einkaufszentrum mit Kino, hätte ich nicht so lange warten müssen wäre ich auch noch ein zweites mal in ein spanisches Kino gegangen. Sonst genießt man hier den guten frisch gefangenen Fisch und die leckeren Kuchen (die heißen wirklich so, Mehrzahl Kuchenes!)

Am nächsten Tag ging es dann in den Chiloe Nationalpark, also eigentlich nicht da ich mich dann für einen privaten Wanderweg weiter nördlich entschieden habe. Die Managerin hat mir einen anderen Spot weiter südlich des Parkes empfohlen da dort direkt ein Bus hingeht und es bei Sonnenschein eine wunderbare Szenerie mit Steg geben soll. Aber dafür sollte ich den ersten Bus nehmen da man sonst in der Hochsaison für ein Foto anstehen muss, hat das ganze wieder uninteressant gemacht. Nicht wegen dem Foto sondern den vielen Leuten. Der Nordteil den ich gemacht habe ist etwas schwerer zu erreichen da der Bus nicht ganz hinfährt und man dann noch 12km zu Fuß gehen muss oder Glück hat mitgenommen zu werden. Ich hatte tatsächlich Glück und habe den letzen Platz in einem alten Auto bekommen bei dem permanent der Auspufftopf am Boden gestriffen hat sobald nur etwas Gras zu hoch war oder wir über einen Mini-Sandhügel gefahren sind (die Strecke ist eigentlich den Strand entlang, bzw. direkt am Strand gewesen). Nachdem ein anderer Einheimischer ausgestiegen ist wollten sie mit mir reden, aber die reden einerseits so schnell und andererseits mit einem Dialekt dass ich mir sehr schwer getan habe und sie dann nach der zweiten Frage beschlossen haben dass es zu mühsam ist mit mir ein Gespräch zu führen. Das hat meinem Spanisch gleich mal wieder seine Grenzen aufgezeigt. Die Wanderung selbst war dann aber sehr schön, nicht atemberaubend aber endlich wieder mal neue Landschaften. Zuerst der ewige Sandstrand mit Dünen und den rauen Wellen die ich sonst nur von Irland kenne. Die sind mit einer Macht und einer so hohen permanenten Frequenz auf den Strand gedonnert dass sie auch eine Gischtwolke hinter sich hergezogen haben. Von weiter weg hat mich das irgendwie an ein Jump&Run Spiel erinnert bei dem man über Trennsägenblätter oder sonstiges hinwegspringen muss, so gewaltig und gefährlich haben die Buckel und Dreiecke seitlich aus der Ferne gesehen gewirkt. Einige der Wellen waren auch groß genug für einen Tunnel, eigentlich sollten das ideale Bedingungen für Surfer sein. Denke aber da es hier so gut wie keine Infrastruktur sowie meistens schlechtes Wetter gibt dieser Spot nicht so attraktiv ist. Der Wanderweg ist dann den Klippen entlang bis zu dem Cole-Cole Strand gegangen, hier gibt nirgends mehr Straßen, heißt man muss zwischendurch den Einheimischen zu Pferde Platz machen auf den schmalen Wegen. Hätte es jetzt noch Sonnenschein gegeben wäre der Cole-Cole Strand traumhaft gewesen, gleich dahinter alles schön grün mit windgeschützten Lichtungen und Grillstellen, der Sonnenauf- und Untergang soll auch fantastisch sein. Aber es war leider nur sehr windig und etwas frisch. Bin dann zurück und hatte nicht wieder das Glück eine Mitfahrgelegenheit zu bekommen und musste dann 10km zu Fuß gehen, aber entlang dem schönen Strand. Bei einem Abschnitt hat es dann noch kleine Höhlen gegeben und tolle Felsen zum Klettern, hab mich da noch etwas ausgetobt und bin dann weiter. Den Spaziergang entlang der Küste hab ich mir dann entspannender vorgestellt, wären da nicht andauernd diese nervigen Sand/Pferdefliegen. Die sind auch nicht so klein niedlich wie bei uns sondern 2-3 cm lang und beißen. Im Gehen haben sie wenig Gelegenheit dazu, aber es nervt einfach mega wenn 8 von den Dingern permanent um einen herumschwirren. Hab mich schon gefragt ob ich wie ein Pferd rieche da die mich teilweise kilometerweit verfolgt haben bevor sie dann einfach von anderen abgelöst wurden. Dann war ich auch zum ersten mal froh dass mich ein paar Hunde begleitet haben, da diese die Fliegen auf sich gezogen haben. Wenn ich schon wie ein Pferd rieche dann aber zumindest nicht wie ein nasser Hund! Nachteil: es hat dann wegen den Hunden die ganze Zeit nach nassem Hund gerochen!

kilometerlanger Strand mit unerlässlichem Wellengang
inoffizieller Aussichtspunkt auf einer Weide, hab vorsichtig sein müssen die Schafe nicht zu sehr zu verschrecken und die dann dummerweise die Klippe hinabstürzen
auch vom inoffiziellen Aussichtspunkt, Felsen mit Tunnel/Loch
Cole-Cole Strand vom Aussichtspunkt
Cole-Cole Strand Zugang, sehr grün und abgeschirmt mit vielen Lagerplätzen
kleine Höhle und Kletterfelsen
trockener Sand wird über den feuchten geblasen
Möwen am Strand und Einheimische beim Muschel-Suchen im Wasser

Vor meinem Nachmittagsbus bin ich am nächsten Tag noch nach Dalcahue und Achao gefahren um dort auch die Holzkirchen zu besichtigen. Bin auf der Hinfahrt gleich durch Dalcahue durchgefahren weiter nach Achao. Es gibt hier eigentlich eine ganze Route mit den Kirchen, aber diese zwei sind die best erreichbarsten und in meinem möglichen Zeitrahmen. Die Kirche in Achao ist die älteste und noch komplett aus Holz, also auch die Dachschindeln, viele andere haben as Dach schon mit einem Schutzblech überzogen. War dann erst mal überrascht da es Öffnungszeiten gibt (war dann auf einen Kaffee) es aber keinen Eintritt gab sondern nur freie Spende. Ein Mädel dass dort Aufsicht führte hat mir dann noch einiges erklärt (die hat brav langsam gesprochen da hab ich sogar die Hälfte verstanden). Die ältesten Holzteile sind die Christusfigur, der Tabernakel und die Decke. Die anderen Teile wurden im Laufe der Zeit erneuert oder sogar renoviert, wobei die renovierten Stücke in Naturfarbe belassen wurden um dies auch deutlich zu zeigen. Es hat viele Verzierungen gegeben die für mich vor allem an der Decke an Wellen erinnert haben die wahrscheinlich noch besser aussehen sobald sie etwas Schatten werfen wenn die Sonne direkt durch das Portal scheint (die Kirche wurde extra so ausgerichtet). Sonst gibts in Achao nicht viel zu sehen und ich bin mit dem Bus (der alle 15min fährt!) wieder zurück nach Dalcahue. Dort hat es auf der Festlandseite ordentlich bis auf die Hauptstraße gestaut da alle für die Fähre angestanden haben, und das obwohl 4 große Fähren in Betrieb waren! Die Kirche dort hatte wieder andere Öffnungzeiten und ich musste wieder warten, wäre schon fast weiter gefahren da sie nicht pünktlich waren und ich dem handgeschriebenen Zettel nicht ganz vertraut habe. Wurde dann aber nicht enttäuscht und habe auch noch diese Kirche besichtigen dürfen. Hier gab es eine „freiwillige“ Spende mit Mindestbetrag, aber noch immer so wenig dass ich auch gerne das Doppelte gespendet habe. Diese Kirche war dann stilistisch komplett anders und hat mich an die Jesuitenkirche in Luzern erinnert. Denn dort wurde ich während einer Tour zum ersten Mal darauf aufmerksam gemacht wie ärmere Kirchen durch Maltechnik Marmor imitiert haben. Dies war wohl auch die Absicht in Achao, doch sehr viel rudimentärer. Hatten schätze ich einmal nicht die echten Materialien sondern auch nur Bilder als Vorlage, habe es dennoch gleich erkannt und schmunzeln müssen, eine Holzkirche die wie eine Steinkirche wirken will. Die zuvor schon einmal erwähnten Poster gibt es in jeder Kirche, in Achao in Großformat aber leider teilweise verstellt, in Dalcahue habe ich sie dann aber noch einmal kompakt vorgefunden und fotografiert, hoffe man kann hineinzoomen und was lesen.

Route der ältesten Kirchen von Chiloe
typisches Reisebild hier auf Chiloe, (mit dem Bus) auf der Fähre
Hafen in Achao, Fischer sind schon lange fertig mit ihrer Arbeit und laden nur mehr den Fang ab
Aussichtsplattform in Dalcahue
Holzkirche von Dalcahue
Stilisierter Marmor der Dalcahue Kirche
Alles was man schon immer über die Holzkirchen von Chiloe wissen wollte auf einen Blick
typische Pfahlhütten an der Wasserfront

Jetzt gehts runter von der zweitgrößten Insel Chiles wieder aufs Festland nach Puerto Varas und Pucon bevor es endgültig nach Argentinien geht wo ich jetzt dann doch nicht mehr so viel Zeit haben werde wie ursprünglich gedacht.

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