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#33 – Futaleufu

#33 – Futaleufu

#33 – Futaleufu

Der Bus ging fast pünktlich um 6 Uhr los, war echt dunkel dafür konnte man die Sterne wunderbar sehen! Beim ersten Stopp hatte ich dann gleich die Möglichkeit in einen anderen Bus umsteigen der direkt nach Futaleufu fährt und musste somit nicht in Villa Santa Lucia warten/hoffen dass noch ein Bus kommt und sogar noch ein Platz frei ist. Der neue Bus jedoch war etwas älter, anfangs sehr kalt da nicht geheizt wurde und dann auf der Schotterstraße sehr, sehr staubig. Irgendwann war es mir zu dumm und ich hab ein Fenster aufgemacht da während dem Fahren draußen weniger Staub war als schon im Bus. Vor der Staubstraße war die Landschaft aber traumhaft und mystisch, mit dem tiefen Nebel und den hervorragenden Wäldern und den überragenden Bergen. Für die schönsten Bilder war ich zu langsam bzw. hab es einfach nur genossen.

früh morgens um 6
über den Wolken mit verdammt dreckiger Scheibe
Geisterhafte Wälder

Jedenfalls war dann am Ende unser Gepäck auch noch komplett eingestaubt, der Fahrer hat nur gelacht und ist dann weiter. Halb so schlimm, war eh alles gut eingepackt. Dann gings in die Unterkunft die etwas außerhalb des Dorfes ist, auf der Karte hat es sehr nah gewirkt. In Realität sind es 2 km auf einer etwas hügeligen Schotterstraße, gutes Training mit dem Rucksack. Die Unterkunft war noch nicht bereit als ich angekommen bin, habe nur den Eigentümer davor im Feld getroffen und er meinte nur die Mädels/Frauen werden das machen sobald sie da sind, bin daher wieder zurück ins Dorf. Der erste halbe Tag wurde wieder einmal damit verbracht alles zu planen. Erstens gleich die Weiterreise, habe wieder eine Bus um 6 Uhr (meh, muss daher schon so um 5 weggehen damit ich mit Rucksack pünktlich eine viertel Stunde früher dort sein werde). Die Busse fahren zumindest jeden Tag, somit ist der Andrang schon mal geringer, aber die Fähre nach Quellon die eigentlich Donnerstags fahren sollte fährt vielleicht doch nicht. Laut der Website schon, laut den Angabe der Information nicht, kann echt nicht sagen was verlässlicher ist. Hab jedenfalls der nächsten Unterkunft geschrieben um nachzufragen, die sollten das wissen. Zwecks Wanderungen kann ich auch nicht die geplante Wanderung machen, diese darf man nur mit einem Führer machen. Alleine ist mir das zu teuer und alle anderen Leute hier sind eigentlich wegen dem Rafting hier und wollen keine 1500 Höhenmeter machen, mal schauen ob sich morgen noch wer meldet, denke nicht. Aber es gibt genügend kleinere Wanderungen, wenn man dann alles vom Dorf aus zu Fuß geht komm ich so auch auf meine Kilometer. Jedenfalls habe ich hier unerwartet doch Internet und kann somit die Updates schon früher veröffentlichen.

Aussicht von der Unterkunft
Laguna Espejo gleich im Dorf
erster Aussichtspunkt mit Blick auf Futaleufu und den Cerro Teta den ich nicht besteigen werde.

Am zweiten Tag bin ich dann zu dem nahegelegenen Aussichtspunkt Piedra Aguila, der Weg selbst war unspektakulär und hauptsächlich Schotterstraße. Für diesen Aussichtspunkt muss man jedoch 1000 CPS zahlen, ist nicht viel aber so früh morgens (9.30) ist dort noch niemand bei dem Holzstand um Einlass zu gewähren. Bin dann zum nahegelegenens Haus, eher Hütte, dachte anfangs es sei nur ein Stall. Dort hab ich dann die Hunde aufgeweckt damit sie Laut geben und ich nicht schreien muss, und siehe da der Wärter hat mich dann hineingelassen (ist hier fast alles immer Privatbesitz) und hat gewartet bis ich wieder unten war um wieder zu zusperren. Oben beim „Steinadler“ oder eher „steinerner Adler“ hatte man eine tolle Aussicht, leider etwas bewölkt aber dennoch klare Sicht.

Auf dem Weg zum Piedra Aguila, der Fels rechts im Bild
der Adler aus der Nähe, mit etwas Fantasie … von unten sieht es noch eher wie ein Raubvogel aus.
Panorama vom Piedra Aguila

Dann ging noch weiter zum Teufelsrachen. Dafür musste ich aber zuerst ins Dorf und dann einige Zeit der Straße entlag da es hier keine Brücke über den Rio Espolon gibt, aber ich will ja auf meine Kilometer kommen. Bei der Lagune angekommen habe ich dann Wanderwege erwartet, wurde jedoch mit Schotterstraßen überrascht und nicht zu wenig Verkehr, sprich es hat ordentlich gestaubt. Habe dann die direkteste Route genommen um am Rückweg eine Schleife machen zu können. Jedenfalls war meine Karte nicht korrekt und es gab den gewünschten Verbindungsweg nicht. Da es jedoch nur ein paar hundert Meter waren um auf den anderen Weg zu kommen bin ich einfach gerade durch den Wald. Oder das war zumindest die Idee, im Endeffekt hat es dann erst wieder Zäune, Cliffe und viele Hänge gegeben. Noch dazu haben sich permanent Sporen und Samen in meinen Beinhaaren verfangen. Anfangs hab ich sie noch entfernt, dann aufgegeben und gewartet bis ich dann wieder auf einem richtigen Weg bin. Nach einer halben Stunde im Dickicht habe ich dann eine weitere halbe Stunde gebraucht die ganzen Dinger zu entfernen, hab ausgesehen wie ein Christbaum, voll behangen. Noch dazu waren die Samen/Sporen etwas klebrig und haben sich an mehrer Haare geklammert bzw. untereinander verklebt, ich kann mir jetzt sehr gut vorstellen wie es sich anfühlt sich seine Beine zu epilieren. Aber dann am Weg ist es auch endlich im Wald weiter gegange zum Fluss und zur Schlucht. hier ist angeblich Kategorie 5 (von max. 6) Wildwasser, denke aber eher an einer anderen Stelle. Das Wasser ist glasklar und leuchtet in einem satten kräftigen türkis-grün, hab dann meine Füße hinein gestreckt und beschlossen nicht an einer ruhigen Stelle baden zu gehen.

neuerster Trend, Sporenleggins
Futaleufu Fluss

Am letzten Tag wollte ich eigentlich gemütlich zu den drei Aussichtspunkten im Futaleufu Park gehen, aber da es jetzt nicht wirklich anstrengend ist hab ich mir gedacht ich geh noch hier auf den Hausberg auf einen Hügel. Der Hausherr hat mir eine ungefähre Beschreibung gegeben (mit ungefähr meine ich den Teil den ich verstanden habe), es gibt jedoch keine Markierungen. Aber es gibt keine Markierungen und alles sind nur so Trampelpfade. Musste einmal durch einen Privatgrund und hatte dann eine T-Kreuzung vor mir. Eigentlich wollte ich nur zu einem der unteren Aussichtspunkte und bin dann den direkteren Weg rechts gegangen. Da hat sich schnell herausgestellt dass ich auf den gewünschten Hügel nicht komme da eine Schlucht dazwischen ist und alle Wege hier nur Kuhwege waren. Bin dann einfach gerade den Hügel hinauf, zwischen lauter dornigen Pflanzen wieder einmal. Diese sind dann immer mehr, immer dichter und größer geworden. Habe mich dann zu einer lichteren Stelle hochgekämpft um weiter zu planen. Habe zwischendurch immer wieder mal kurze Pfade gefunden oder umgefallenen Baumstümpfe um die Route besser zu planen, aber es ist dann immer schwerer geworden durchzukommen. Dachte dann beim Fluss geht es vielleicht besser, aber da ist das Gestrüpp dank Wasser noch besser gewachsen und auf der anderen Seite war ein Zaun und Nadelbäume mit komplett dichtem Astwerk. Irgendwie hab ich es dann hochgeschafft, wobei ich zwischendurch wirklich schon das Gefühl hatte es geht jetzt in keine Richtung mehr weiter. Die Idee war dann auf die andere Seite des Flusses zu kommen, auf den anderen Berghang der weitaus weniger bewachsen gewirkt hat und die andere Seite hinunter zum Dorf in der Hoffnung mich dort nicht genaus durch Gestrüpp kämpfen zu müssen. Es war ein permanentes von Punkt zu Punkt und dann weiterschauen wie ich am effektivsten voran kommen, jetzt verstehe ich auch warum es heißt sich durch das Unterholz/Gestrüpp KÄMPFEN. Zwischendurch habe ich dann auch meine langen Hosen angezippt da es nicht mehr zum aushalten war auf den Beinen, schon etwas überempfindlich wenn man permanent zerkratzt und zerstochen wird. Außerdem hab ich mir da echt schon eine Machete gewünscht, bin dann aber unerwartet auf einen Weg gestolpert. Bin dem dann bergab gefolgt in der Hoffnung zurück zu kommen, der hat sich dann aber schnell wieder als bergauf führend entpuppt. Aber zumindest bin ich wieder zum Fluss gekommen um etwas zu trinken (dachte es dauert nur eine Stunde zum Aussichtspunkt und hab daher nichts mitgenommen … ), mein Plastiksackerl war leider nicht dicht dass ich noch etwas mitgenommen hätte. Bin dann noch eine Stunde weiter den Pfad, aber dann war es 13 Uhr und da ich nicht wusste ob der Weg bis ganz unten geht oder ich mich wieder 2.5h durch ein Dickicht kämpfen muss habe ich dann lieber umgedreht, wie gesagt ich muss ja nicht mit Krampf überall hinauf. Der Weg war dann wirklich einfach, hab genau gesehen wo ich zuvor vorbeigekommen bin und mich geärgert da mich nur 5m von dem Weg getrennt haben und bin schlussendlich bei der der T-Kreuzung angekommen. Tja die erste falsche Entscheidung hat mir den ganzen Ärger eingebrockt, aber ohne Markierung kann man das nur schwer wissen. Teilweise bei der lichten Stelle z.B. hätte ich den Weg auch finden können, aber die sind teilweis so verwachsen bzw. gerade an lichten Stellen verliert sich der dann so schnell und man muss etwas stur gerade aus gehen bzw. den Kuhfladen folgen um darauf zu bleiben. Man kann 1m daneben stehen und den Weg nicht finden, das war etwas krass. Aber eine gute Lektion das nicht zu sehr auf die leichte Schulter zu nehmen Wege zu verlassen wenn man das Terrain nicht kennt und auch ein gutes Mentales Training. Körperlich war es nicht so anstrengend, aber mental schon. Es hat vor allem genervt permanent gestochen zu werden, vor allem wenn dann auch noch nicht nur die Stängel/Äste Dornen haben sondern auch noch die Blätter zu stechen beginnen wirds hart. Ein bisschen ein Aussichtslosigkeits-Gefühl und viel Ungewissheit (hat mich etwas an eine Rax Wanderung erinnert und mein Vater seinen Kompass ausprobieren wollte, sind dann auf einem Hügel vor der Rax gelandet und mussten eine Geröll/Skipiste hinauf). Aber da ist meine Vorwärts Mentalität die mir auch schon im Doktorat gute Dienste geleistet hat sehr hilfreich. Irgendwie hat es ja dann doch gut geklappt, vor allem der Rückweg, jetzt kann ich schon wieder gut darüber lachen. Das war so mein Mini-Abenteuer von heute und ich denke für meine restliche Reise werde ich mich wenn es nicht sehr offen ist bzw. einfaches Terrain ist an markierte Wege halten. Meine Arme und Beine haben mir nach der Dusche übrigens mitgeteilt, dass sie zwar nicht wissen was sie falsch gemacht haben, aber es nie wieder machen werden, Hauptsache sie werden nicht mehr so mit Stacheln gefoltert ^^. Weiter gehts jetzt auf die Chiloe Insel nach Quellon und Castro, danach nach Puerto Montt und Pucon bevor es endgültig nach Argentinien geht.

Gestrüpp beim Fluss, mit hochgehaltenen Händen habe ich so viel gesehen auf dem Foto, war kurz echt weder ein vorwärts noch rückwärts möglich
Panorama zwischendurch bei der lichten Stelle auf halbem Weg.
Panorama von der höchsten Stelle nahe dem Vorgipfel von einem Baumstumpf aus, sonst hätte ich nichts gesehen.

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