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#4 – erstes Bier, erste Wanderung

#4 – erstes Bier, erste Wanderung

#4 – erstes Bier, erste Wanderung

Soda meine Lieben, bin gestern nicht dazu gekommen ein Update zu schreiben, wie der Beitragstitel vielleicht schon angedeutet hat.

Endlich mal Sonne – Freitag war richtig cool, da freitags in der Sprachschule immer eine Aktivität mit den Schülern ansteht. Diesmal sind wir zum Markt und haben dann gekocht, Cevichocho. Ceviche ist Traditionell mit Fisch, aber mittlerweile gibt es allerhand Variationen. Cevichocho jedoch ist jedoch ein vegetarischer Salat, mit Chochos (weissen Bohnen), Tomaten, roten Zwiebeln, gerösteten Maiskörnern, Chifles (fritierte Kochbananen-Scheiben), Koriander und einer selbstgemachten Salsa bestehend aus Tomatensauce, Baumtomaten, Koriander, Zwiebel, Limette und Naranjilla mit oder ohne Aji (Chili aus der Cayennepfeffer gemacht wird). War wirklich ausgezeichnet und vor allem interessant mit der scharfen Sauce, den knusprigen Mais Körnern und Bananenscheiben.

Danach war es zum ersten mal wirklich schön nach dem Unterricht, so mit blauem Himmel und so den ich davor noch nie gesehen hatte. Bin daher in den nahe gelegenen Parque Carolina. Schon auf dem Weg ist mir aufgefallen dass ich in einem anderen Stadtteil bin ( sind nur ein paar Blocks), denn plötzlich sind überall Hochhäuser und schöne Geschäfte und gut angezogene Leute. Willkommen im neuen Stadtzentrum.

Viele neue Hochhäuser am Weg Richtung Parque Carolina, und der Strommast ist noch sehr ordentlich, viel schlimmeres gesehen in Asien

Hier wirkt alles viel moderner, es gibt viel mehr Radwege (habe bisher nur ganz wenig Radfahrer gesehen, diese dann aber mit Mundschutz, neben der Abgase der Busse kommt noch hinzu dass sich niemand um Radfahrer schert und diese es im Strassenverkehr einfach sehr schwer haben) und es wirkt einfach viel adretter. Der Weg zur Schule und somit auch der halbe Weg zur Altstadt wirkt dagegen altmodisch, etwas heruntergekommen und einfacher. Im Park angekommen hab ich gleich einen riesigen Skate-Park gesehen, sehr lange Half-Pipe und Becken aber dafür weniger Kicker oder Stangen. Es waren sehr viele Skater unterwegs die ich so nirgends gesehen hätte, aber das liegt wahrscheinlich am Zustand und der uneinheitlichen Gestaltung der Gehwege. dahinter ist dann ein Kanal in dem man Tretboot fahren kann, sowie ein Kinderspielplatz, den botanischen Garten, eine Laufbahn, Cross-Fit Geräte und einen grossen Hundespielplatz der einen vollen Agility-Parkour dabei hatte. Generell war es sehr belebt und auch sehr durchmischt, jeder geht gerne in den Park. Hab mich dann bei den Hunden auf eine Bank gesetzt und denen beim Spielen zugesehen sowie etwas gelesen. Interessanterweise hat die Hunder der Spielplatz genau gar nicht interessiert, die sind einfach nur wild herumgerannt, bis auf den letzten Hund den ich mitbekommen habe, aber da war das Frauchen dahinter. Im großen und ganzen erinnert der Parque Carolina mich etwas an den Central Park in New York, nur halt viel kleiner.

Am Abend hab ich dann wieder mein selbst gekochtes Gemüse gegessen (und ja ich hab wirklich viel zu viel gekocht da ich es selbst heute noch nicht aufgegessen habe) und hab mir aber auch noch ein Bier für den Abend gekauft. Bier gibt es hier in 1 Liter Flaschen und schmeckt recht gut. Jedenfalls bin ich mit Bier und Computer im Aufenthaltsbereich gesessen als plötzlich die anderen Gäste (das Hostel war gestern voll) gekommen sind und sich dann für das Fortgehen fertig gemacht haben. Lustigerweise hat einer der zwei Männer dann einen grossen Sack mit Gewand auf dem Tisch ausgebreitet, vieles davon war Neon, der Rest einfach nur sehr eng (aber hier trägt man anscheinend viel eng oder gar zu eng … ). Zuerst dachte ich das ist eine Hen-Party da es einige Frauen waren, aber sie hatten alle das selbe Logo auf dem Gewand. Es war die Firma Herbalife die anscheinend auf einer Konferenz in Quito war und dann noch etwas das Nachtleben genossen haben. Gerettet hat mich dann Will, unser Caretaker hier. Er ist mit seinem Bruder aus Venezuela geflüchtet und arbeitet jetzt hier im Hostel, und wie so viele mit abgelaufenem Visa. Er hat mich dann auf die Dachterrasse eingeladen wor er mit Tata, dem anderen Langzeitmieter, und der Schwester des Eigentümers schon brav am Bier trinken war. Die Aussicht ist gar nicht mal schlecht, vor allem sehen die von den Häusern beleuchteten Hügel schön aus. Wir haben dann sogar noch ein quasi privates Feuerwerk bekommen, das ist ein Block von uns entfernt genau auf unserer Höhe explodiert und sind dann sobald der Club nebenan losgelegt hat wieder in runter in die Küche gegangen. Meist reden wir englisch, aber ich habe ihnen gesagt sie sollen bitte spanisch reden, bekomme sogar einigermassen was mit, bis jetzt antworte ich jedoch meist noch auf englisch. Unten im Erdgeschoss ist ein Kingman Atelier, sowie auch im Haus wirklich überall Werke von einem gewissen Kingman hängen. Hab das daher mal angesprochen und habe dann nur unverständliche Blicke bekommen. Kingman war der Meister / Mentor von Guayasamín, von dem ich lustigerweise schon bei der Herfahrt gehört habe, weil der Tunnel vor der Stadt nach ihm benannt ist und der Fahrer mir ganz stolz gesagt hat das ist der berühmteste Maler Ecuadors. Hab das damals sogar gleich recherchiert, und er hatte natürlich recht, wichtigster ecuadorianischer Maler des 20. Jahrhunderts. Außerdem ist Guayasamín dafür bekannt sich sehr für die Rechte der Indigenen eingesetzt zu haben und hat das auch mit seiner Kunst ausgedrückt. Es gibt hier sogar ein Museum von ihm dass ich besuchen will. Jedenfalls ist Kingman der Grossvater des Besitzers, der sich eigentlich schon früher und mehr für die Indigenen eingesetzt hat, jedoch nicht den selben Ruhm dafür erhalten hat. Wir haben dann noch ordentlich Bier getrunken, die Schwester hat dann auf der Couch geschlafen, der Eigentümer aber bei ihr. Lustigerweise hat diese Herbalife Firma alle Zimmer gemietet, somit hatten weder der Besitzer noch Will ein Zimmer, Überbuchung kenne ich eigentlich nur von Flügen ^^.

Erste Wanderung im Pululahua Krater – Habe es trotz Bier (oder doch noch Jet-lag) geschafft früh aufzustehen, aber hätte nicht lange warten müssen den die Herbalife Crew rasiert und putzt Zähne mit lauter Musik, heute erst um 7, gestern war es 6 Uhr Morgens. Hab mir gestern Abend noch die Busse rausgesucht um dort öffentlich hinzukommen, das ganze kostet mit umsteigen genau 0,75$ im Vergleich zu den mindestens 10$ die Agenturen im Prinzip nur für den Transport verlangen. Am morgen hab ich dann aber wieder festgestellt warum ich bisher nicht mit dem Bus gefahren bin, bei so gut wie allen steht nicht die Nummer vorne drauf sondern es sind nur tausend Schilder mit Straßennamen in der Windschutzscheibe die jetzt nicht viel Auskunft geben in welche Richtung der Bus fährt (Ost oder West) da die grossen Strassen durchgängig sind. Hab dann den Busfahrern meinen Handzettel gezeigt den die meisten mal nicht lesen konnten (hab das am Vorabend schnell für mich gemacht und nicht mitgedacht dass es vielleicht gut wäre wenn wer anderer das auch lesen könnte ^^) und wurde immer nur auf einen anderen Bus verwiesen. Bis dann einer einen Namen gesagt hat, nämlich den des richtigen Busunternehmens. Hier ist es so dass verschiedene Busunternehmen die unterschiedlichen Routen bedienen, und der Name des Unternehmens ist vorne schön gross drauf und auch neben der Routen-Nummer in der Bushaltestelle. Aber das ist mir im Stress nicht aufgefallen da die Busse kaum anhalten und man nur reinspringt, ich war da zu beschäft die Tafeln zu lesen. Jedenfalls kommen dann von allen Unternehmen andauernd Busse aber nicht von dem gewünschten (jetzt weiss ich dass der nur alle 30 Minuten fährt und ich den einen übersehen habe … ) und bin dann vor zu einer der Hauptstraßen wo ich dann mehrere Verbindungen hatte und zum Umsteigepunkt gekommen bin. Der andere Bus war dann gleich innerhalb weniger Minuten da und hat mich dann bis ans Ziel gebracht, hab insgesamt nur so eine Stunde verloren glaub ich. Die Busse sind innerhalb de Städte sehr voll und es mangelt auch nicht an Unterhaltung. Es steigen Leute ein die eine kurze Stadtführung vorreden, Sachen verkaufen wollen, rappen oder betteln. Von der Bushaltestelle bin ich dann noch ca. 15 Minuten bergauf zum Eingang des Nationalparks gegangen, übrigens der Erste in Ecuador und der einzig aktive Vulkan mit Bevölkerung im Krater (die Landwirtschaft betreiben). Bin also Vom Kraterrand hinunter und auf den zentralen Lavaberg El Pondoña gewandert (der kleinste und vorderste der Zentralen, der einzige mit Wanderweg), der sogar etwas über den Kraterrand hinausragt. Es war zum ersten mal fast richtig ruhig seit dem ich hier bin, bis auf die ganzen Kuh-, Huhn-, Esel- und Hundegeräusche die ab und an von einem Traktor oder den Autos der Touristen die zu ihren Eco-Lodges fahren übertönt werden. Die Höfe sind alle sehr primitiv, ich weiss nicht ob die Leute hier wirklich leben oder nur zum Arbeiten in den Krater fahren. Es gibt einige verfallene Gebäude, unter anderem eine ehemalige Schule, sowie vielen „zu verkaufen“ Schilder in der Umgebung. Alles für mich Anzeichen, dass hier bis auf die Lodge-Betreiber eigentlich niemand hier lebt. Insgesamt waren es 900m hinauf/hinunter aber ich bin das ganze wirklich flott angegangen, glaub daher nicht dass ich meine Atemnot am Schluss auf die Höhenlage schieben kann. Eigentlich sollte ich es von der Schweiz auch gewohnt sein, jedoch wandere ich dort meist auf diese Höhe hinauf und fange nicht dort an, schwer zu sagen, werde es dann am Cotopaxi erleben wie dünn Luft werden kann. Am Schluss ist dann auch noch der tägliche Nebel in den Krater eingezogen hat echt toll ausgeschaut, war dann aber nicht so fotogeil dass ich gewartet hätte bis nur mehr der zentrale Lavaberg herausragt.

Mitad de Mundo – Gleich vor dem Parkeingang war ein nachgebauter Inka Tempel mit kostümierten Frauen, aber das war mega touristisch und die Touren nur auf spanisch und daher wurde das gleich mal ausgelassen. Bin mit dem Bus dann wieder zurück Richtung Quito, bin aber bei dem eigentlichen Touri-Ziel ausgestiegen. Dem Mittelpunkt der Welt, dem Äquator (und Namensgeber des Landes). Dort ist auch ein Park mit mehreren Mini-Museen:

  • über die französischen Expeditionen welche die Triangulations-Messungen durchgeführt haben um die Krümmung des Äquators zu bestimmen
  • die Indigenen die auch schon wussten dass sie am Äquator sind da hier bei der Equinox die Sonne direkt von oben kommt und es für 3 Minuten keinen Schatten gibt
  • ein „Planetarium“ mit VR Vorführung, ein interaktiver Teil im Turm in dem die physikalischen Effekte der Erddrehung etc. sowie Kultur der verschiedenen Teile Ecuadors vorgestellt werden
  • Platz mit Tanzvorführung
  • viele Geschäfte
  • und eine Micro-Brewery (die schiessen in Quito auch aus dem Boden, also es gibt jetzt halt welche)

Das ganze ist eine der Hauptattraktionen hier, dementsprechend waren überall tausend Poser für Fotos oder Dronen unterwegs, eigentlich ziemlich nervig, mir hat das ganze jetzt nicht so getaugt.

Mitad del Mundo, am Äquator

Am Rückweg hab ich gleich ohne warten eine Bus nach Quito bekommen, der ist jedoch eine andere Route zum grossen Busterminal gefahren. Hab es dann mit zweimal umsteigen geschafft heim zu kommen, wieder mit viel herumschauen und fragen (Hand- und Fusstechnik). Aber es gibt bei den Stationen keine Umgebungskarten und viele grosse Einbahnstrassen, dann muss man raten wo die Station in die andere Richtung ist und etwas herumlaufen. Aber im grossen bin ich stolz auf mich das irgendwie ohne Internet gemeistert zu haben. War früher irgendwie sehr selbstverständlich, heute schaut man einfach mal schnell nach. Das autonome reisen ist wie schon erwähnt viel günstiger, aber viel zeitaufwändiger, verstehe nun besser warum die meisten einfach eine Tour buchen und sich somit um nichts kümmern müssen.

Sonstiges – Die Fotos hab ich mit der GoPro gemacht, aber mit den meist bewölkten Lichtverhältnissen kommt sie nicht ganz zu recht, muss mal schauen ob ich da was umstellen kann. Aber ich bekomme hoffentlich nächste Woche ein Handy, sollte ein Huawei P Smart werden, aber warte gerade noch den Preis ab. Es ist halt schon um einiges schwächer als mein altes das auch nicht mehr neu war ^^. Und zu guter Letzt, hab natürlich bei all den Wolken nicht mit der Sonne gerechnet und bin ziemlich rot im Gesicht, Nacken und auf den Armen. Mal schauen ob ich auf der ersten Wanderung auch gleich den ersten Sonnenbrand aufgerissen hab.

3 thoughts on “#4 – erstes Bier, erste Wanderung

  • Danke für den ausführlicheren Bericht und die Fotos! Bin echt beeindruckt, dass du das alles ohne Internet unterwegs gemeistert hast. Ich glaube ich wäre ein wenig verzweifelt mit den Bussen. Aber das „ins kalte Wasser springen“ hilft sicher fürs Spanisch lernen.

    • naja, so viel reden war da leider noch nicht dabei, aber man geht zumindest mal auf leute zu und probierts mit händen und füssen ^^

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