#6 – Unterwegs in Quito
Diese Woche war eher ruhig, hab dennoch ein paar Sachen unternommen. Einerseits wurde ich von meinem Flughafen Taxi zum Kaffee eingeladen, da ich Marcelo gebeten habe auch Juliana abzuholen und dann in die neue Unterkunft (eine etwas besser, oder zumindest eine mit Fenster) zu bringen. Marcelo macht nicht nur den Flughafentransport für die Sprachschule, sondern fungiert auch als Gastfamilie für die Sprachschule. Sie haben eine echt schöne Wohnung mit super Ausblick auf die Berge von Quito, und das nur 5 min von der Schule entfernt. Hab mich dann etwas geärgert mich nicht für diese Option entschieden zu haben, da ich dort sicher mehr spanisch geredet hätte (hab 1.5h mit Marcelo getratscht). Aber da hab ich einerseits doch etwas auf das Geld geschaut (doppelt so teuer wie meine jetzige Unterkunft aber dafür ist das Essen inkludiert) und der Grundgedanke war dass ich im Hostel mehr Leute kennen lernen würde. Konnte nicht vorhersehen dass ich aufgrund des vorangegangenen Streiks der einzige Gast sein werde und dass die Gastfamilie erstens so nahe bei der Schule ist und dann auch noch mehrere Personen aufnehmen kann. Also wer eine Empfehlung für Quito braucht, Marcelo ist euer Mann!
Sonst waren wir am Donnerstag mit unseren Lehrern im Stadtzentrum und haben noch eine Minitour bekommen, aber viel interessanter war der kulinarische Teil davon. Haben in der Ronda gleich mal Candelazo probiert (also nur Schurl und ich), das ist die ecuadorianische Version von Glühwein. War echt lecker aber nicht stark, mir wurde dann gesagt dass der normalerweise viel stärker ist und einen von den Socken haut, Touri Variante bekommen. Dann haben die anderen noch viele Süßigkeiten von den Ständen probiert, da hab ich mich zurückgehalten und sind dann noch in eine Bäckerei gegangen wo man sieht wie sie nebenbei backen. Dort habe ich dann Quimbolito und Colada morada probiert. Quimbolito ist ein Snack aus Maismehl, Ei, Huhn und ein bisschen Paprika. Gut, aber sehr trocken, jedoch mit der pikanten Soße sehr gut. Colada Morada gibt es nur jetzt zu Allerheiligen/Allerseelen und ist ein warmes Getränk das aus roten Beeren gemacht wird mit vielen Fruchtstücken. Bei Colada hab ich mir eher einen Cocktail vorgestellt, aber im Prinzip war es eine sehr süße Beerensoße wie wir sie zu Vanilleeis oder anderen Mehlspeisen verwenden, halt nur in einem Häferl. Noch erwähnenswert ist der Kakao, in dem man hier anscheinend Käsestücke gibt, nein keine Marshmallows wie man es von den Amerikanern kennt, KÄSE (WTF!!).
Am Freitag war dann der letzte Tag von zwei unserer Studentinnen, deswegen hat George (Schurl – György unser Ungar) seine Gitarre mitgebracht und wir ein paar Lieder aus den Herkunftsländern der Abreisenden und dann noch ein paar spanische Lieder gesungen. Sehr schlecht, aus dem Takt aber laut, bin mir ein bisschen wie im Kindergarten vorgekommen. Jedenfalls habe ich nach der Schule den Schurl gefragt wo das Nationalmuseum ist und wie er es gefunden hat, da er ein paar Tage davor schon dort war. Die Kommunikation mit ihm ist etwas schwierig da unser Beiden spanisch nicht gut ist, und sein englisch noch schlechter als sein spanisch. Aber Google hilft und er spricht dann immer in sein Handy und haltet es uns hin. Erster Satz: Zuerst bringen wir Gitarre heim, zweiter Satz: dann Schnaps, dritter Satz: dann machen wir Kultur. Ich hab so lachen müssen und hab einfach nur genickt und zugestimmt. Sind dann zu ihm heim, haben seine Palinka (denke mal das ist der Standardschnaps den jeder selbst macht und er anscheinend massenhaft importiert hat) Varianten verkostet. Also normal, einer mit eingelegter Chili und einer mit Honig. Eigentlich war nur der mit Honig gut und das war eine wertvolle neue Erkenntnis: Mama für kommende Faschingsumzüge wenn du immer den grauslichen Schnaps auspackst den keiner trinken will: einfach Honig auflösen dann kann man den auch trinken und man merkt nicht wie betrunken man schon ist! Tja sowas lernt man halt nur von einem Ungarn. Das Museum danach hat wieder grösstenteils aus Vitrinen ohne englischer Beschriftung bestanden, aber die Begleittexte waren ziemlich alle in Englisch und Quechua übersetzt (siehe Bild, da ist spanisch ja noch einfach zu lernen, und die Leute sagen immer im Deutschen sind die Wörter lang!), man hat also doch einiges mitbekommen, und hervorheben möchte ich dass es bei den Figurinen eine extra Abteilung gegeben hat die sich mit der Darstellung der Frauen beschäftigt hat. Sonst war das Museum aber nicht umwerfend, es hat aber auch nichts gekostet, immerhin. Bin dann auf die Kingman Galerie und das Huyasamin Museum gespannt!
Der Schurl wollte dann am Wochenende auch mit nach Otavalo, aber da er 56 ist und nicht wirklich fit aussieht habe ich ihm gesagt er soll wenn dann am Sonntag zum Markt kommen, aber ich will meinen sportlichen Teil durchziehen. Das hat dann mit der Kommunikation nicht so geklappt und als ich ihm gestern Abend noch Details geschickt habe hat er nur gemeint Ich soll meinen Plan durchziehen, hoff er ist nicht böse dass ich ihn am Samstag nicht mitgenommen habe, Details im nächsten Eintrag.
Next time go to a cooking school instead of a language school…. considering your appetite, you might have learned more Spanish there !