#40 – Rio de Janeiro
Bin nun schon wieder in der Schweiz, aber das Internet in Rio war so schlecht dass ich leider erst jetzt dazu komme den finalen Beitrag zu schreiben.
Bin dann am Sonntag in meiner letzter Destination angelangt: Rio de Janeiro, und zwar ordentlich fertig. Der Flughafen in Foz de Iguazu war sehr klein, es hat genau ein Cafe gegeben (zumindest) aber nur eine Stunde WLAN und die Sitze hatten alle Armlehnen und somit konnte man sich nicht hinlegen (der Flug war ja um 5:50). Hab also insgesamt wenn überhaupt 4h gedöst. Geld wollte ich am Flughafen keines abheben da der Wechselkurs so schlecht und die Gebühr so hoch war, da es an den Flughäfen zumindest für kurze Zeit immer gratis WLAN gibt hab ich mir dann einfach ein Uber zur Unterkunft bestellt. Auch hier kommen sie wie es bis vor kurzem in Wien noch möglich war einfach zum Abflug und lassen einen dort einsteigen um somit eine eventuelle Parkticket-Gebühr zu umgehen. Es hat am Abend geregnet und es hing noch viel Dunst über der Stadt (war dann aber den ganzen Tag so und es war somit erträglich schwül anstatt brennheiß) und man hat die Silhoutten der Hügel und der Stadt gesehen, war echt schön. Das mit Uber hat dann aber leider nicht so hingehauen wie erwünscht, denn obwohl die Adresse sofort erkannt wurde habe ich kein zweites mal kontrolliert und der Fahrer hat mich zwar in die richtige Straße gebracht, aber zu deren Beginn mit Hausnummer 480, mein Hostel hat die Nummer 175 (ca. 20 Blocks mit Gepäck marschieren). Er hatte dann auch gleich eine andere Fahrt und ich kein Internet um ein anderes Uber zu bestellen, war ein gutes Morgentraining um mich wach zu bekommen, und im Endeffekt waren es dann eh nicht einmal 10 Blocks da der Sambadrom einige Nummern beansprucht und die Straße eine komische S-Kurve macht und die Nummern da auch nicht ganz ersichtlich rasch kleiner geworden sind. Jedenfalls wohne ich einem nicht ganz so schönen Viertel, aber gleich neben einer Polizeikaserne und neben dem Sambadrom um das Risiko eines potentiellen Überfalls so gering wie möglich zu halten.
Die Unterkunft ist, nun ja, sagen wir mal sehr optimiert. Heißt sehr eng, habe ein Zimmer (mit geteiltem Bad natürlich) das gerade einmal 2.3 x 1.5m groß ist, dafür mit Klimaanlage (jedes Zimmer hat eine) die aber wenn sie nicht gerade halbwegs die Temperatur hält extrem nervig laut surrt, also wirklich kompressormäßig laut. Also die Unterkunft wie auch Rio generell ist auf jeden Fall einmal ein krasser Kontrast zu Buenos Aires, wobei ich in Buenos Aires nur in den schönen Vierteln war! Bin aber gleich nach der Ankunft raus um erstens Geld abzuheben und zweitens eine SIM-Karte zu organisieren um Verbindungen des öffentlichen Verkehrs nachschlagen zu können bzw. einfach mal ein Uber bestellen zu können. Auf dem Weg hab ich unzählige „48er“ gesehen die mit Holzplanken den Müll zusammengeschubert und anschließend mit Planen in Müllwägen eingeladen haben, da wurde offensichtlich ordentlich vom Samstag in den Sonntag gefeiert, auch ersichtlich an den ganzen leicht benommen Personen die noch nicht nach Hause gefunden hatten. Der Karneval hier ist eine einzig durchgehende Party für fast eine ganze Woche (Freitag bis Dienstag, ist auch ein langes Wochenende und alle haben hier frei!), manche behaupten sogar für ein ganzes Monat.
Tja, es war halt Sonntag und alle Wechselstuben waren geschlossen, genauso wie die Kioske mit den Sim Karten. Bin dann Richtung Zentrum da es dort die meisten Banken gibt, aber die waren alle verbarikadiert, wie in Chile bei den Protesten (wobei es kann auch sein dass dies am Wochenende die standard Sicherheitsmaßnahmen sind). Hab dann einen Filiale mit Bankomaten gefunden, hat keine meiner Karten akzeptiert. Etwas verzweifelt bin ich dann in das nächste Hotel um dort meine Dollar zu wechseln, und siehe da es wird von Haus aus angeboten sowie es im Hotel einen Bankomaten gab! Jedoch wieder mit den selben Kondition wie schon am Flughafen. Hab dann meine letzten Dollar gewechselt, mit einem 20% schlechteren Kurs aber wollte einfach Geld bei mir haben. Generell kann man hier eh viel mit Karte zahlen, sogar die ganzen Imbiss-Stände beim Karneval etc. (wie auch in Schweden) nehmen diese für einen kleinen Aufpreis.
Ein Grund warum die Banken jedoch eventuell verbarrikadiert waren ist natürlich der Karneval. Schon am Weg ins Zentrum habe ich wei bereits erwähnt den Samstagsrest getroffen, aber dann sind es immer mehr und sogar nüchterne Personen geworden, denn im Zentrum laufen kleine Trommel/Marschgruppen herum die von tanzwütigen Sambascharen sowie dem Tross an Getränkeverkäufern mit ihren Wägen verfolgt werden. Und zwar ziemlich genauso viele Leute wenn nicht mehr wie beim gesamten Umzug in Trautmannsdorf (bei jeder Truppe …). Da wird einfach nur getrunken, geplaudert, gesungen und getanzt. Richtige Kostüme gibt es schon ein paar, der Großteil jedoch zieht einfach wenig bis nichts an, zieht sich etwas glitzernder oder neonfarbiges über und schmeißt sich in die bunte Menge. Alle sind extrem gut drauf und obwohl es sehr gedrängt ist kann man gut vorankommen, zumindest wars am Vormittag noch so. Jeder größere Platz hat eine Bühne mit zig Leuten, die Denkmäler etc. sind dann alle eingerahmt damit nicht jeder darauf urinierte (die Leute machen überall hin wo gerade nur 10 Leute dabei zusehen, entweder weil eh Wurscht, die WC Schlange zu lang oder zu teuer ist) und dazwischen tummeln sich die Musikgruppen.
Video:
Echt cool aber ich bin nach dem Reisetag nicht ganz dafür aufgelegt (müde, hungrig und hatte noch keinen Kaffee) und bin dann daher einfach die ganzen Promenade entlang gegangen um etwas mehr Ruhe zu bekommen. Das hat auch gut funktioniert bis auf die paar Bühen zwischendurch, bis ich dann zum Zuckerhut gekommen bin. Hab den somit auch gleich am ersten Tag abgehakt, war eine tolle Aussicht und trotz der vielen Leute ging es sehr rasch hinauf, nur beim hinunter fahren musste man sich über drei Ebenen lang anstellen. Es gibt dort viele Cafes und Restaurants (natürlich alle überteuert), man kann einen Helikopterrundflug machen (sehr nervig die vielen Starts) und sogar wander. Diesmal hab ich mich aber dagegen entschieden da man sogar extra dafür zahlen muss mit vielen Leuten auf einem engen steilen betonierten Weg zu gehen. Ganz oben hatte man natürlich nicht nur die normalen Touristen sondern auch die Influencer die dann mit Produkten posiert haben, ihren teuren Outfits für die Fotos anhatten und die besten Plätze minutenlang blockiert haben, ich sags euch ….
Da ich dann auch schon in der Gegend war hab ich mein Karneval-Ticket abgeholt, und zwar von der Israelischen Gemeinschaft in Copacabana, ging ruckzuck und es hätte ein koscheres Menü gegeben, aber es hat dann etwas zu abgestanden gewirkt und ich hab mir dann wo anders was geholt. Hab den berühmten Strand dann natürlich auch besuchen müssen, dieser hat echt feinen Sand, ist sehr breit und vor allem ein paar Kilometer lang, aber nicht so belebt wie ich es mir dachte. Auch hier gibt es einiges an Karneval-getümmel aber bei weitem nicht so viel wie im Zentrum. Hier war der Fokus sogar eher auf Sport: Workout Bereiche, Volleyball, Beach-Soccer, Beach-Tennis, Soccer-Volleyball und Soccer-Ping-Pong: Fußball hat es geschafft in alle anderen Sportarten einzudringen (so wichtig ist es hier).
Copacabana Strand, große Wellen, toller feiner Sand und gar nicht mal so viel los
einige verdienen ihr Geld mit Fotos von ihren Sandkunstwerken
Da ich schon mal hier war wollte ich auch noch gleich zum Ipanema Strand weitergehen und habe gemerkt dass es immer mehr Leute werden. Denn hier hat so langsam die Party wieder begonnen, mit dem Unterschied dass hier der Strand viel schmäler ist, es Flut war und die Wellen echt hart und hoch gegen den Strand gebrandet sind. Aber die Leute waren eh (bis im hinteren Teil) auf der Straße bei den Getränken und haben versucht sich nicht für den Darwin-Preis zu nominieren. Als ich dann einmal gehört hab dass jemand Asprinas verkauft dachte ich mir nur: „gute Geschäftsidee“, hab dann aber gleich gechekct dass er Caipirinhas meinte. Das war mein Stichwort dass ich schon zu müde und hungrig bin und mich nicht weiter in die Menge, die sich nun Richtung der Party-Trucks noch mehr verdichtet hätte, zu drängen. Es hat sich hier angefühlt wie auf der Street-Parade in Zürich wenn man kaum vorankommen kann mit einem leichten Hauch von Full-Moon Party auf Ko Pha Ngan an. Coole Stimmung aber so viele Leute ist dann doch auch anstrengend, ich glaub ich muss jetzt doch nicht unbedingt noch nach Kölln zum Fasching. Bin dann mit einem Bus fast direkt bis zur Unterkunft gekommen, hatte Glück und konnte somit noch einmal die Strecke von der anderen Seite sehen die ich an dem Tag gelaufen bin, sowie die noch größeren Menschenmengen im Zentrum. Hätte auch auf die Ubahn umsteigen können und wäre somit viel schneller gewesen, aber da ich außer ins Bett gehen eh nichts mehr vor hatte hab ich mir das noch gegeben, und gut wars, denn ich habe somit noch viele der Parade-Wägen vom Sonntag schon gesehen, zwar ohne Beleuchtung und Leute aber die waren schon alle für die Parade auf der Hauptstraße aufgereiht, genauso wie etliche Kostüme und viele Leute die sich an allen Ecken und Seitenstraßen begonnen haben umzuziehen.
Ipanema Strand
Party Meute am Ipanema Strand
Am nächsten Tag wollte ich es in der Früh noch einmal probieren und eine SIM-Karte organisieren, hauptsächlich für ein besseres Internet. Der Typ an der Rezeption hat mir eine ungefähre Richtung gesagt und meinte dann ich muss mich einfach durchfragen. Einerseits mit spanisch dann nicht ganz so leicht wie gedacht, andererseits unmöglich da keiner wirklich weiß wo es welche gibt (vor allem am Feiertag) und ich widersprüchliche Angaben bekommen und etwas im Kreis geschickt worden bin. Nach etwas mehr als einer halben Stunde hab ich es dann gelassen und bin etwas herumspaziert, gleich weiter ins nahe Santa Theresa Viertel dass für seine Farbenfrohheit und als hippes Viertel bekannt ist. Da gings dann auch gleich mal steil bergauf und ich hab die erste nahe Ansicht der Hügel und der Favelas bekommen, hier jedoch war es sehr sicher.
Bekannt ist das Viertel auch für seine Straßenbahn die nun wieder fährt (nach einem Todesfall bei einer Entgleisung wurde die mal ein paar Jahre lang renoviert), die ist dann aber leider nicht zur Zugstation zur Christusstatue gefahren und ich musste erst wieder über einen Hügel laufen. Da hat mich aber ein nettes altes Pärchen ein Stück mit dem Auto mitgenommen, die Dame hat auch gut englisch gesprochen und hätte wahrscheinlich gerne noch etwas mehr geplaudert, aber ich hab dann raus müssen (sie hätten mich sonst mit in die Stadt genommen). Hier wurde mir dann wieder einmal meine Naivität aufgezeigt, denn ich dachte man kann einfach so mit dem Zug zur Statue hinauffahren, tja das letzte Ticket gab es für 19 Uhr, wollte jedoch keine 8 Stunden warten und bin daher mit der entstandenen blühenden Ersatzvariante hinauf, einem Minibus (kostet aber zumindest nur genauso viel wie der Zug). Oben angekommen muss man dann ein Ticket lösen um ganz hinauf zu kommen, und zwar mit den Minibussen der Betreiber, hatte daher eine Stunde Zeit um einen Happen zu essen und das sogar auf englisch aufbereitete Museum zu besuchen. Ging um die Geschichte der Statue, der Umgebung und Naturparks in Brasilien. Fertiggestellt wurde die Statue erst 1933/1934 und ist somit wirklich noch jung im Vergleich zu den anderen Weltwundern der Moderne, frage mich welches Konsortium die Auswahl getroffen hat, bei den alten war es glaub ich ein niederländischer Maler. Sobald ich mich dann für den Bus angestellt habe, hat es schön zu regnen begonnen und ein Nebel ist aufgezogen. Zwar war der Regen dann oben vorbei, die Aussicht jedoch sehr eingeschränkt, Glück muss man haben genau an den bewölkten Tagen den Zuckerhut und die Christus Statue zu besuchen! Hatte den selben mystischen Effekt wie am Machu Picchu! Dann gings noch kurz in die Stadt um die berühmte Selarón Stiege zu besuchen. Diese wurde von einem Künstler komplett mit bunten Fliesen und Mosaiksteinen bestückt, dies war seine Obsession und er meinte er wird so lange die Stiege und das umliegende Viertel verzieren bis er stirbt, 2013 wurde er dann Tod mit Brandwunden vor seinen Stiegen gefunden. Die Stiege konnte man dann nicht wirklich bewundern da auch hier gleich nebenan der Karneval tobte, wobei ich denke dass auch im Normalzustand hier so viele Leute sind um ihre Instagram Bilder zu bekommen.
erste Aussicht auf den benachbarten Hügel
braucht keine Beschreibung, eines der neuen sieben Weltwunder
vernebelte Aussicht auf Rio und den Zuckerhut
Selarón Stiege mit Karneval Meute
Dann wollte ich mich noch etwas ausruhen und vorschlafen, jedoch war es aufgrund eines Blackouts im Hostel einfach viel zu heiß im Zimmer und ich konnte nicht wirklich schlafen. Dachte mir dann ich suche mir einfach ein Restaurant und verbringe dort etwas Zeit, aber bei mir in der Umgebung gibt es keine wirklichen Restaurants. Also keine feinen, die haben alle Plastikstühle und American-Diner Charakter, den schäbigen jedoch. Bin dann etwas herumspaziert und es ist hier halt keine so schöne Gegend, aber mit Regen, schlechter Straßenbeleuchtung, dem ganzen Geschrei der Leute und der Straßenverkäufer die bei den Shops ihre Wägen aufgefüllt haben hat sich das ganze dann noch unwohler und bedrohlicher angefühlt. Liegt wahrscheinlich daran dass ich mich mit spanisch schon recht wohl fühle und viel verstanden habe und auf einmal wieder gar nichts zu verstehen in einer etwas zwielichtigen Situation/Örtlichkeit dann stressig gewirkt hat. Hab mir dann beim Bahnhof einen Snack geholt und bin dann weiter.
Nun endlich, der Hauptgrund die Reise bis in den Februar zu machen, der Karneval . Aber zuerst einmal ein kurzer Überblick. Jedes Jahr versuchen die 12 besten Sambaschulen eine Jury davon zu überzeugen dass sie die Besten sind. Daher gibt es zwei Tage an denen jeweils 6 Schulen sich versuchen für das Finale zu qualifizieren, in welchem noch einmal die 6 Besten der Vortage gegeneinander antreten und der Champion für die finale Parade entschieden wird. Außerdem gibt es noch 14 andere Schulen die natürlich auch gerne mitmachen würden, diese haben ihre eigenen zwei Tage an denen dann die Top 2 aufsteigen in den Kreis der Besten 12 (von denen die zwei Schlechtesten absteigen). Gewertet werden die Kostüme, die Wägen, die Choreografie, die Tänze, das Lied, die Synchronisation, der Enthusiasmus und Mengenbegeisterung (k.A. es sind insgesamt 10 Kategorien) von einer 40 köpfigen Jury die auf die ca. 1.5 km lange Strecke des Sambadroms aufgeteilt ist. Jede Schule hat eine Stunde Zeit ihr Bestes zu geben. Das ganze beginnt um 21.30, Eröffnung ist um 21.00, bin daher schon etwas früher hin um den richtigen Eingang zu finden (musste komplett herumlaufen) und mir noch einen Snack zu holen. Dann gings mit viel Gebrause und Feuerwerk los! Also es ist einfach unbeschreiblich wie farbenfrohe tolle Kostüme und Wägen (im Vergleich zum trautmannsdorfer Fasching ^^) hier an einem vorbei marschieren, hatte ja auch eine Logenkarten also fast ganz Vorne in der zweiten Reihe, hab daher relativ gut gesehen, jedoch nicht so gut wie die Leute vor mir in der ersten Loge die direkt am Umzug gesessen/gestanden sind. Leider ist meine Handy Kamera nicht so toll, es hat riesige blendende Scheinwerfer gegenüber und Lautsprechersteher Vorne, sowie auch die Umzugsteilnehmer einfach nicht stillstehen wollen für ein tolles Foto! Die Fotos sind daher meist verschwommen oder nur ein Teil des Fotos ist scharf, hab daher dann eher kurze Videos gemacht. Werde jedoch unten noch ein zwei Links von offiziellen oder brasilianischen Medien posten für schöne Fotos.
Meine Eindrücke: Das ganze war mit insgesamt (zu früh dort sein etc.) 8 Stunden doch sehr anstrengend und ich war erst um 5 Uhr morgens daheim (musste noch einen Umweg gehen wegen den Straßensperren) und ich weiß nicht ob ich das ganze noch einmal machen würde. Zumindest alleine nicht sondern dann schon auch mit anderen Leuten um dann auch wirklich zu feiern, das war ehrlich gesagt auch der erste nüchterne Karneval seit über 15 Jahren. Es war sehr spektakulär und einmalig es live zu sehen, aber ich denke sogar dass man in der TV Übertrag mehr mitbekommt bzw. die Highlights der Choreografie etc. besser zu sehen bekommt wie z.B. es relativ am Anfang eine Choreografie auf dem ersten Wagen gibt, dieser jedoch erst nach 20 Minuten bei mir ankommt und diese dann in abgeänderter Form vor dem Wagen wiederholt wird. Jede Schule hat ihr eigenes Thema und Lied welche auch erst im Dezember bekannt gegeben werden, das Lied wird dann auch wirklich die ganze Stunde lang gesungen, wieder und wieder in Endlosschleife, aber jeder singt enthusiastisch mit bis zum Ende! (Jede Schule hat gegen Ende eine große Musikgruppe und die Sänger). Die Wägen sind natürlich das Auffälligste, teils gigantisch, mit bewegten Teilen, teilweise können sich die Bühnen 90 Grad in beide Richtungen drehen usw. Habe einmal auf der Straße einen Wagen offen gesehen, der hatte ein gigantisches Stromaggregat eingebaut, verstehe ich jedoch bei diesen Dimensionen. Kleinere Figuren etc. werden per Hand mit Seilzügen bedient. Generell kennt man ja die Bilder von den ganzen sehr leicht bekleideten Damen mit den Feder-Kostümen. Die sind jedoch eher selten und nur zwischen den größeren Blocks der Schulen und sogar so glaube ich professionelle Tänzer die zwischendurch die Stimmung anheizen (genauso wie Berühmtheiten die meistens ganz Oben auf den Wägen positioniert werden). Der Rest der ca. 5000 !!! Leute pro Schule haben dann ihre eher großen aber sehr aufwändigen und tollen Kostüme an. Auch bemerkenswert sind die Plattformen auf den Wägen wo ich teilweise nicht weiß wie die Leute da hinaufkommen, die werden glaub ich mit einem Kran hochgehoben, auch wackeln die teilweise sehr stark, in einem sehr energischen Wagen sogar dann auch der ganzen Wagen! Hab nicht annähernd alle Themen erkannt, liegt aber auch daran dass die Kostüme und Wägen innerhalb einer Schule stark variieren oder sehr unterschiedliche Aspekte des Themas darstellen. Am Eindeutigsten waren die Protestaktionen [ Frauenrechte / sag jetzt mal freie Liebe für alle Geschlechter / weniger Gewalt gegen die Favelas / Umweltverschmutzung] schwarze / eingeborene Kultur oder Zirkus. Hier nun ein paar Videos und Fotos:
VID_20200225_043116
VID_20200225_025725
VID_20200225_024922
VID_20200225_015459
VID_20200225_015035
VID_20200225_002241
Petropolis – Am nächsten Tag wollte ich dann etwas entspannen und dem ganzen Trubel hier in Rio entkommen. Der Reiseführer hat eine Kaiser Sommerresidenz etwas nördlich von Rio erwähnt, hat einfach perfekt geklungen. Hab daher in der Früh mit dem extrem mühsamen Internet recherchiert ob die Museen dort auch an den Feiertagen offen sind (waren sie) und bin zum Bus Terminal. Die Fahrt hat dann nur eine Stunde gedauert und sobald man aus Rio draußen ist überrascht einen die wunderschöne, grüne und hügelige Landschaft wie ich sie nicht erwartet hätte. Petropolis, benannt nach dem Kaiser Pedro (Peter) von Portugal war wie bereits erwähnt der Sommersitz der Familie. Die portugiesische Königsfamilie ist nämlich während der napoleonischen Kriege in ihre brasilianische Kolonie geflüchtet. Später wurde die älteste Tochter zurückgesandt um Portugal zu regieren während Pedro der Zweite als Kaiser des mittlerweile autonomen Brasilien regierte. Die Stadt ist echt nett und hat einiges von ihrem imperialen Charakter erhalten, die ganzen gut erhaltenen Villen, die Kathedrale und die Kaiservilla die in ein Museum umgestaltet wurde. Man durfte innen leider keine Fotos von all den tollen Möbeln, Gemälden, Alltagsgegenständen und Schmuckstücken machen (unter anderem die Krone mit 629 Diamanten, 77 Perlen und viel Gold). Der Tag war sehr entspannt und genau das was ich gegen Ende meiner Reise noch gebraucht habe, bin noch etwas herumspaziert und hab mir den modernen Teil der Innenstadt angesehen, hab in einem deutsch angehauchten Pub ein authentisches Leberkäse-Sandwich gegessen (es hätte auch Stelze und Sauerkraut gegeben) und bin dann mit dem Bus zurück nach Rio. Am Abend war der Verkehr in Rio dann wirklich krass und der Bus hat sich 40 Minuten verspätet, aber dafür habe ich die ganzen Lagerhallen mit den alternativ Parties und DJ-Sets im Vorbeifahren gesehen und wenn wir gerade daneben etwas gestanden sind zuhören können.
Kaiservilla in Petropolis
Kathedrale von Petropolis
eine der Villen
noch eine der Villen
Vorort von Petropolis mit einem riesigen Hotel?
Am letzten Tag wollte ich dann gar nichts mehr machen, hab mich zu einem Internetcafe führen lassen, welches trotz 15 Minuten nach Öffnungsbeginn noch zu war. Wollte anfangs nicht dort warten da es dann schon sehr abseits in einem engen Viertel mit viel Straßenleben war. Aber die Leute waren nett und haben mir versucht zu verstehen zu geben dass es bald aufmachen wird. Hab dann ein paar Stunden dort verbracht und bin relativ früh zum Flughafen. Hab dort noch meine letzten Real ausgegeben und hatte dann einen ereignislosen Flug nach Amsterdam und dann nach kurzer Pause weiter nach Wien.
Bin nun wie gesagt wieder gut in Zürich angekomme, habe mein Zimmer bezogen und lasse gerade noch einmal die letzten 4.5 Monate Revue passieren. Es war eine tolle Reise mit so vielen Eindrücken die ich gar nicht alle auf einmal verarbeiten und in Worte fassen konnte. Hoffe zumindest im Blog den Großteil erfasst zu haben der mir als Tagebuch dient und euch hoffentlich auch ein ungefähres Bild meiner Reise vermitteln konnte. Das wars nun, bis zur nächsten Reise und dem nächsten Blog ^^!
Andere Observation
außerhalb des Karnevals trägt so gut wie jeder Flipflops, nur Leute die wirklich physisch arbeiten tragen Stiefel oder festes Schuhwerk es gibt hier viel mehr Obdachlose, aber es wird so gut wie nicht gebettelt An den Tankstellen gibt es meist ordentliche Schlagen dass es sogar eine eigen Zufahrt gibt damit es sich nicht auf die Straße staut Es gibt die ganz alten VW Busse die hier als Colectivos eingesetzt werden, sieht immer wie eine Blitzentführung aus wenn die Schiebetür auf der Seite aufgeht und jemand heingezogen wird oder herausspringt wird hart in Europa die Ampeln wieder als Gesetz anstatt nur als Suggestion wahrzunehmen, vor allem hier zur Karnevalszeit. Autobahnen die auf Plattformen verlaufen wie auch in Wien sind hier teilweise 2 stöckig mit sehr steilen Rampen Der Verkehr ist hier auch viel enormer und es wird auch mal gerangelt, beim Busterminal haben sich zwei unachtsame Autofahrer sogar etwas gerammt/zur Seite geschoben und das Ganze hat wie Autodrom gewirkt. Aber keine wollte stehenbleiben sonder sind beide einfach weitergefahren.
Caipirinhas as medication („Asprinas“ XD), lightly dressed woman, huge parties in the street ….. definitely seems like the place to be…. But I am really glad to know that you are back (and in one piece)!