#29 – Perito Moreno
Kurzer Nachtrag noch zu Argentinien, hab ja damals bei Purmamarca schon erwähnt dass wir ewig gefahren sind ohne auf irgendetwas ausser der Steppenlandschaft zu stoßen, hier ist das ganze noch deutlicher, in der Pampa. Also eigentlich ist das Bundesland welches wirklich „Pampa“ heißt noch etwas weiter nördlich, aber schon hier (oder wahrscheinlich noch eher hier im Süden) kann ich mir gut vorstellen wie dieses Sprichwort ins Leben gerufen wurde. Für uns Europäer sind das hier so riesige Distanzen die es bei uns einfach nicht gibt, hab heute mit Amerikanern geredet für die das auch normal ist stundenlang zu fahren und außer Straße und Landschaft nichts zu sehen.
Heute ist es wie bereits erwähnt zum Porito Moreno Gletscher gegangen, und zwar die „Big Ice“ Tour. Anfangs ging es mal nur zu den Aussichtsplatformen mit Sicht auf die Nord-Ost-Südseite des Gletschers. Dieser ist ein kalbender Gletscher (der auf der Vorderseite abbricht), und zwar ein stabiler und nicht wachsender wie ich wo gelesen hätte, aber der einzige der zumindest stabil ist und nicht schrumpft. Dass liegt daran dass am Ende der Untergrund leicht nach oben ansteigt und somit den Gletscher bremst und somit ein zu schnelles abbrechen durch zu schnelles voranschreiten in tiefes Wasser verhindert. Die Vorderkante ist ganze 70 Meter hoch, im Zentrum ist die Eisschicht aber 700m dick! Es kommt anscheinend vor (das letzte mal in den 50er Jahren) dass der Gletscher bis zu den Platformen reicht und dann den einen Arm des Sees blockiert, das Wasser ist damals über 20m angestiegen und hat auch die Landschaft entsprechend geprägt und abgeschliffen. Generell ist die ganze Region und vor allem der See durch den Gletscher entstanden, im Mittelteil ist der See ca. 200m tief, beim Viedma (der größte in Argentinien und zweitgrößter in Südamerika) ganze 700m tief. Die anderen Gletscher sind aber nicht so zugänglich und dessswegen werden die Touren am kleinen Perit Moreno gemacht. Wir sind dann mit einem Schiff auf die andere Seite wo wir ausgerüstet wurden und zum Gletscher gegangen sind, dort wurden die Steigeisen angelegt und los gings. Anfangs hat es noch eine kurze Erläuterung gegeben wie man damit je nach hanglage und Richtung zu gehen hat sowie zwischendurch immer kurze Informationen zu den verschiedenen Formationen, wie diese entstehen und auf was man achten muss. Die Aussicht war grandios, auch wegen dem traumhaften Wetter und es hat echt Spaß gemacht auf dem Gletscher zu spazieren und einen wirklich guten Führer zu haben der wirklich gut englisch geredet hat und gut erklärt hat. Keine Ahnung warum man für diese Tour wirklich fit hat sein müssen, es war überhaupt nicht anstrengend oder distanzmäßig weit, aber da wollen sie sich wahrscheinlich einfach nur rechtlich absichern. Am Ende haben wir dann noch einen Kondor gesehen der wie auch gestern einfach in der Luft gehangen hat bevor er wieder zurück zum Cliff geschwebt ist, wirkt einfach majestetisch. Andere Fakten: Laut Messungen ist der Gletscher seit Jahrzenten gleichbleibend stabil, aber auf der Seite wird immer mehr Geröll angeschwemmt. Das deutet darauf hin dass der Wasserdruck abnimmt und die Eisdecke düner wird. Weiters, es gibt hier europäische Hasen, diese werden aber oft von Autos überfahren. Die Raubvögel sind zu faul die selbst zu jagen und warten einfach auf den Zaunpfählen neben der Straße um das Fressen abzuohlen.
Morgen geht es nach El Chalten wo ich dann drei Tage lang wandern gehen werde, hab bei Tour auch ein Pärchen kennengelernt die morgen mit mir mit dem Bus fahren. Wahrscheinlich wirds ein paar gemeinsame Wanderungen gemeinsam geben, mal schauen wie fit die sind oder ob ich dann alleine gehen werde ^^.
Reminds me that we never make that Glacier Hike with Till …. Looks so cool though!