#28 – El Calfate
Eigentlich wollte ich erst später wieder einen Beitrag schreiben, aber heute hab ich spontan eine Mini-Wanderung gemacht über die ich etwas berichten will. Aber zuerst noch kurz zu El Calafate. Die kleine Stadt (eher noch dörflich) ist am Lago Argentino situiert. Es ist hier gleich mal um einiges wärmer, Wind geht trotzdem aber der fühlt sich nun nicht mehr wie eisige Messer an. Generell hab ich hier gleich das Gefühl gehabt alles ist etwas schöner auf der argentinischen Seite (und so manche argentinische Person würde diese Aussage ohne mit der Wimper zu zucken bekräftigen), aber das liegt wahrscheinlich auch sehr am besseren Wetter. Punta Arenas und Puerto Natales waren beides Fischerdörfer am Ende der Welt, für einen fairen Vergleich hätte ich nach Ushuaia fahren müssen (selbe/s Entlegenheit und Wetter). Eigentlich wollte ich nur einenhalb Tage hier bleiben um eine Tour zum berühmten UNESCO Kulturerben, den Perito Moreno Gletscher zu besuchen, einer der weniger Gletscher der noch wächst! Aber das ist auch eine der Haupt-Touri Attraktionen und ich habe erst morgen einen Platz bekommen, und zwar auch nur weil ich die anstrengende und teurer Option mit 3h Gletscherwandern in Anspruch genommen habe. Bin schon sehr gespannt.
Heute jedenfalls wollte ich rauf zum Cerro Calafate, dem Hausberg zu dem es einen Pfad geben sollte. Habe mich da nicht detailliert ausgedrückt beim Nachfragen, es gibt einen Pfad hin und am Fuße entlang, aber nicht hinauf. Der Hügel ist eigentlich nicht hoch und ich wollte da trotzdem rauf, hab mir also so ungefähr einen Pfad zwischen den Felsen ausgesucht und bin los. Es war dann sehr schnell sehr anstrengend, weil es super steil war, noch dazu kommt dass es eben keinen Pfad und nur loses Erdreich gibt, musste daher von Grasbüschel zu Grasbüschel steigen, wie in einem Platformer Computerspiel (hat wieder mal bestätigt warum ich diese Spiele nicht mag). Jedenfalls rutscht man dennoch viel herum und fängt sich dann halt ab was einem in den Griff kommt. Leider sind nur 90% der Vegetation hier dazu geschaffen worden um MICH zu verletzen. Alles hat Dornen und selbst das Gras sticht!
Bin dann bei der ersten Plattform angekommen und dachte es sind nur so 2m zum klettern um auf die nächst zu kommen, waren dann eher 5-10m, je nach Stelle. Der Wind war jedoch wirklich stark und ich schon lange nicht mehr so sicher im Klettern wie ich einmal war. Deshalb und um auch konsistent mit meinem letzten Blogeintrag zu sein hab ich dann umgedreht und bin nicht gefährlich die Wand hinaufgeklettert. Hab dort dann kurz ausgeharrt und bin mit einem Kondor belohnt worden der nur wenige Meter von mir entfernt geschwebt ist, jetzt nicht so im Wind gleitend sondern eher an der Stelle hängend da der Wind so stark war. Leider ist er dann gleich mal weg außer Sicht und ist nicht mehr wieder gekommen. Ein Stück hinunter habe ich dann aber dennoch einen möglichen Weg gesehen der einfacher und weniger windig gewirkt hat. Habe dann eine fast windfreie Spalte gefunden dich ich hinaufgeklettert bin und dann noch ein Stück weiter bis zum Gipfel über Steinplatten-Schrägen auf denen es viel einfach war voran zu kommen. Oben angekommen habe ich dann vor lauter Wind kaum stehen können, bin eher hockend oder kriechend in die Nähe des Kliffs voran um zumindest vorsichtig ein paar Fotos zu machen. Meine Brille habe ich in weiser Voraussicht abgenommen, habe meine Lektion vor 10 Jahren bei den Cliffs of Moher gelernt und wollte nicht noch eine Brille schrotten. Selfies gibts auch keine da ich sonst wahrscheinlich meine Handy verloren hätte. Da das mit Aussicht geniessen auch nicht drin war bin ich bald wieder hinunter, es ist komisch dass man bei sehr viel Luft, hier im Sinne von extremen Wind, auch Probleme mit dem Atmen haben kann. Hinunter gehen war dann eigentlich noch mühsamer als Hinauf, habe aber eine Stelle gefunden bei der ich gar nicht klettern musste und das ganze weniger Steil war.
Ich habe relativ weit rechts angefangen und bin dann nach den ersten Felsen angestanden und musste etwas weiter nach links. Wie im Leben bieten andere Perspektiven auf einmal viel mehr Optionen, hätte im Nachhinein gesehen auch ganz links viel bequemer flacher hinauf und den Grat nehmen können, aber dann wäre es langweilig gewesen da die Aussicht nicht so besonders war und es oben auch nicht zum Aushalten war. Die ganze Wanderung klingt jetzt eigentlich überhaupt nicht toll, aber da ich dafür weder in einen Bus musste, noch zig andere Leute dabei hatte wirkte das ganze wesentlich abenteuerlicher und hat dann dennoch viel Spaß gemacht. Wie gesagt morgen gehts dann zum Gletscher und werde euch mit vielen tollen Fotos beliefern.
Will we see a picture of a condor at on point….. you keep mentioning them, but not a single picture…..