#27 – Puerto Natales – Torres del Paine
Bin nun den dritten Tag hier, dene ersten Tag bin ich nur angereist und habe meine Touren organisiert. Habe nicht aufgegeben und bin noch zu den Camping Agenturen gegangen um nachzufragen ob jemand abgesagt hat und vielleicht doch noch ein Platz frei ist, leider nein. Es hätte dann nur eine Option gegeben: zwei Nächte in der teuersten Unterkunft zu bleiben, dafür jedes mal denselben Weg gehen (hin und zurück) um dann eine 30 km Strecke mit vollem Gepäck zurückzulegen. Wie gesagt, bin nicht mehr so der Camping Typ und in Kombination mit den Einzelfaktoren die mir sonst nichts ausmachen: Kälte, Nässe (die vielleicht schon) und der Wind hat es wenig Anreiz für mich diese Wanderung zu machen. Vor allem wenn einem der Regen der ab dem Nachmittag alle 20 Minuten sehr stark einsetzt mit 50 kmh oder mehr ins Gesicht peitscht. Bin hier etwas eine Mimose und bezeichne mich gerne als Schönwetter-Wanderer, genauso wie ich nicht unbedingt ganz auf die Gletscher muss und die Gipfel mit Seil und Pickel erklettern muss (schreib das jetzt nicht nur um meine Mutter zu beruhigen ^^), sondern genieße die Bewegung selbst und die Landschaft. Nachdem ich mir selbst die Wanderung erfolgreich ausgeredet habe, habe ich mich für eine Bustour mit zwischenzeitlichen Mini-Wanderungen und eine Ein-Tages-Wanderung entschieden um das Gebiet zumindest zu sehen. Ein paar Schweizer die ich getroffen habe sowie ich auch von anderen gehört dass die Landschaft mit den Seen und der Vegetation schon auch sehr den Schweizer Bergen ähnelt (wobei die chilenische Schweiz mit ihren Seenlandschaften noch etwas nördlicher ist). Alles Faktoren um mich selbst zu beruhigen hier nicht zu viel zu verpassen. Bin dann ins örtliche Museum dass sehr viele englische Texte zum Kontrollieren meiner Spanischkenntnisse hat (wird aber sehr schnell anstrengend und dann lese ich nur noch auf englisch). Dort habe ich dann über die ersten Ureinwohner, die archäologischen Fundstücke, den ausgelösten Ausgrabungs-boom und Plünderungen aufgrund des Milodon Funds (dachten am Anfang es handelt sich um ein lebendes Tier und es wurde aktiv danach gesucht, ein bisschen wie der Yeti) und dann noch viele Fotos und Vitrinen mit Objekten von vergangenen Zeiten. Für so ein kleines Museum war es überraschend gut und hat schon viele Informationen für die Milodon-Höhle gegeben die vor Ort nicht wirklich gut Aufbereitet waren.
Torres del Paine – Wurde in der Früh abgeholt und bin gleich mal schlaftrunken bei der falschen Agentur in den Bus gestiegen, war dann für den Koreaner in meinem Zimmer und ich musste noch ein paar Minuten länger warten. Der erste Stopp waren die bereits erwähnten Milodon Höhlen. Dort musste man auch noch ein extra Ticket lösen, selbst für den Aussichtspunkt. Wollte anfangs nicht aber habe dann bei der Information ein paar Fotos gesehen und war dann doch neugierig. Die Höhle ist mit 200x80x30m (TxBxH) ziemlich groß, der Fokus der Informationen war hier eher die geologische Entstehung: In der Eiszeit durch Gletscher und später Seen heran gebrachtes Geröll hat sich angehäuft und kompaktiert, später wurde die darunter liegende Sandstein Schicht ausgewaschen und die Höhle ist entstanden. Die Geröll Schicht wirkt wie Beton, nur mit zu großen Steinen. In der Höhle wurden Ausgrabungen gemacht deren Exponate dann damals 1840-1870 Weltruhm erlangten. Demnach sind mehr und mehr Archäologen gekommen und auch dritte Parteien haben erkannt dass man gutes Geld mit dem Verkauf von Fundstücken machen konnte. Somit kam es zu „unabhängigen“ Ausgrabungen die so schlampig und rücksichtslos gemacht wurden dass weitere Ausgrabungen als sinnlos empfunden wurden. Das Milodon war übrigens ein ca. 2m großes Faultier dass aufgrund vulkanischer Aktivitäten (oder andere dramatische klimatische Änderungen) genauso wie andere große Tiere hier (Säbelzahntieger, Urpferd, kamelartige Tiere, Riesenfüchse, etc. ) ausgestorben ist.
Weiter gings dann über viele Lagunen und Seen mit verschiedenen Ansichten auf die Torres del Paine (und mit Kondoren!), leider hat es dann ab Mittag eigentlich mit nur kurzen Pausen geregnet und gewindet und die Gipfel waren alle Wolkenbehangen bzw. haben gigantische Regenwolken-Decken die Landschaft verdunkelt, und der Guide meinte wir hatten heute eigentlich noch Glück mit dem Wetter! . Nur so als Anmerkung: man muss das Handy schon gut festhalten, die Dinger sind einfach zu groß und fangen ziemlich gut viel Wind! Wir konnten dann bei einer Lagune sowie beim Lago Grey herumwandern. Beim Lago Grey gings über eine Hängebrücke über den Fluss und runter zum See, dort kann man zu einer Halbinsel um von dort aus auf den Gletscher zu blicken. Es war so winding und hat so stark geregnet dass ich bei der Hälfte der offenen Fläche umgedreht bin, man hätte vor Nebel den Gletscher auch nicht gesehen, nur ein paar dafür sehr schöne eisblaue Schollen. Hab mir dann einen Kaffee zum Aufwärmen geholt und bin in der kurzen Regenpause dann zu dem vom Guide nicht erwähnten Aussichtspunkt (da die Zeit für die meisten nicht ausreicht) auf der anderen Seite, also nur ein bisschen auf dem ersten Stück da sich der komplette Aufstieg dann auch nicht mehr ausgegangen wäre. Hier hatte es kaum Leute, denke die Grafik am Anfang mit dem exponentiellen Höhenanstieg (gerade einmal 500m) schreckt die meisten Leute ab die sowieso nur im Bus sitzen. Jedenfalls hatte ich dann Glück und die Wolken sind zumindest ein Stück verweht worden um einen kurzen Blick auf die Türme freizugeben. Also wenn mal die Sonne scheint ist die Landschaft schon wunderschön farbig und abwechslungsreich mit den Seen, Hügeln und Bergen. Würde das Wetter nun auch mitspielen würde ich hier noch länger bleiben, aber so kenn ich mich selbst und würde das ganze nicht wirklich genießen und hole jetzt endlich den fehlenden Schlaf des Fluges auf (da hier nun wirklich Sommer / Windsaison ist scheint die Sonne gefühlt von 4-22 Uhr, auch nicht sonderlich hilfreich für einen normalen Rhythmus). Im Hostel ist nun eine deutsche Lehrerin auf Sabatikal bei mir im Zimmer die gerade von der Tour zurückgekommen ist, sie meinte sie hatte irgendwie immer Glück mit dem Regen und ist immer trocken angekommen, aber sie hat nicht gezeltet und viel Geld in die Hand genommen für die Unterkünfte etc. und hat somit nicht 1-2h für das Ab- und Aufbauen des Zeltes verloren, das lässt mich nun wieder überlegen …. Außerdem hat sie von der 10 tägigen Antarktis Tour erzählt, Last-Minute mit Falkland / Südgeorgien Inseln um die Hälfte bekommen, schlappe 10.000$ dafür auf einem Luxusschiff, vielleicht ist ja der österreichische Tourguide auf dem Schiff, aber sie meinte es waren 200 Personen, ich glaube der Guide hat etwas von exklusiven 60 Personen erzählt, also wahrscheinlich noch einmal teurer!
Weiter gehts dann wieder rüber nach Argentinien: El Calfate zum Petit Moreno Gletscher der gigantisch sein soll und dann nach El Chalten zum Fitz Roy bevor es wieder ein letztes Mal nach Chile (Cochrane , Cohaique und Futaleufu) geht. Die chilenische Schweiz werde ich wahrscheinlich auslassen und von Futaleufu direkt nach Bariloche in Argentinien fahren, aber vielleicht fahr ich in Chile doch noch ein Stück weiter nach Norden und sehen mir noch Puerto Montt, Villarica und Pucon an. Mal schauen wie viel ich dann noch wandern will, sonst ist die Idee in Buenos Aires noch einmal einen Sprachkurs zu machen um mal auf ein vernünftiges Level zu kommen dass ich dann auch behalten werde.
I suppose that you did not find the Milodon ?
nope, but didnt really make an effort to find it, lets let others have the fun!