#22 – Puno und der Weg nach Uyuni
Diesen Beitrag beginne ich mit etwas ganz unzusammenhängenden: Wolken, mein neues Lieblingsmotiv. Während der letzten Busfahrten, den Touren und den Wanderungen sind mir immer mehr die Wolken hier aufgefallen. Und zwar nicht nur dass ich oft über der Wolkendecke bin, sondern dass sie hier viel plastischer und gigantischer wirken. Dass kein einerseits an der Perspektive liegen, andererseits habe ich bisher selten wirklich bewusst Wolken beobachtet, noch gibt es weder in Trdf noch in Züri die großen Berge die Wolken stauen würden. Auf den meisten Fotos sind die Wolken nur im Hintergrund und oft nur viel unscheinbarer als mit dem freien Auge zu sehen. Ich habe aber das Gefühl dass es hier einerseits viel mehr Ebenen von Wolken gibt, einerseits im Sinne von unterschiedlichen Formen die sich voreinander schieben, andererseits die Höhe der Wolken im Sinne dass sich eine Schicht über die andere hinweg auftürmt. Außerdem gibt es dann noch unterschiedlichen Bereiche mit LIcht und Schatten unter und in den Wolken, sowie mit oder ohne Regen und somit soliden Nebel bis auf den Boden, Wolkenbänder oder ausgefranste Wattebällchen. Aber ich sammle mal ein paar gute Fotos und werde dazu einen eigenen Beitrag schreiben, hier nur ein Beispielfoto
Puno – ist nicht nur unser letzter Stopp Richtung Bolivien gewesen, sondern ist auch für die schwimmenden Schilfinseln im Tititcacasee berühmt. Wir sind erst spät abends bei Regen und eiskaltem Wind angekommen, und haben uns daher nicht einen Umzug mit Feuerwerk, Kapelle und krampusartigen Kostümen angesehen sondern sind uns erst einmal umziehen und dann endlich etwas Essen gegangen. Hatten jedoch am nächsten Tag einen Videodreh einer solchen Gruppe beizuwohnen, wissen aber bis heute nichts über die Bedeutung der Kostüme außer dass es sich um Teufel und Engel handelt:
Sind dann spät aufgestanden und es etwas ruhiger angegangen, habe ein bisschen für den Blog geschrieben und sind dann zu einem Aussichtspunkt Puno selbst hat nicht viel zu bieten, der Hauptplatz war eine einzige Baustelle und die Kathedrale verschlossen, der Rest der Stadt sind für unsere Verhältnisse hässliche Häuser. Die Umgebung mit den Hügeln und dem See jedoch machen das ganze viel erträglicher.
Anschließend haben wir noch eine halbtags Tour zu den Inseln gemacht, völlig ausreichend! Denn, es war mega touristisch, kaum auszuhalten der allgegenwärtige Kaufdrang dem man ausgesetzt wird. Die Inseln selbst sind aber sehr interessant und man muss selbst nachfragen um an die Details zu kommen. Es gibt etwas mehr als 100 solcher schwimmender Schilf-Flosse die nach einjähriger Bauzeit ca. 40 Jahre ihrem Zwecke der Behausung von bis zu 10 Familien dienen. Dazu wird in der Regenzeit das aufschwimmende Schilf mitsamt Erde (ca. 1m) mit riesigen Segen abgeschnitten. Dies dient als Basis für Schilf, welches dann abwechselnd quer darüber 4m hoch geschichtet wird. Keine Ahnung wie das genau gemacht wird, aber wahrscheinlich auf einer bestehenden Insel und wird dann zu Wasser gelassen. Wir hätten auch noch mit einem solchen Schilfboot fahren können, aber es war erstens zu kalt und zweitens zu gedrängt, haben dann lieber ohne dem Rest Fotos auf der Insel gemacht.
Weg nach Uyuni über La Paz – Von Puno aus ging es dann über Copacabana und La Paz nach Uyuni. Eigentlich wollten wir einen anderen Weg nach La Paz nehmen da dieser schneller und direkter gewesen wäre, aber hauptsächlich da wir von mehreren Seiten gehört haben dass man in einen schlechteren Bus umsteigen und eine extra Fähre nehmen muss. Aber die andere Route wird zur Zeit anscheinend nicht bedient. Die Busfahrt bis zur bolivianischen Grenze war eher monoton und langweilig, jedoch gleich nach der Grenze ist die Landschaft wieder grüner, hügeliger und abwechslungsreicher geworden. Copacabana hatte erstaunlich viele Touristen für das eigentlich nicht existente Freizeitangebot (ausgenommen von einer Inseltour), es reicht anscheinend nahe der Grenze zu sein. Sind dort dann wie erwartet in einen etwas dreckigeren Bus umgestiegen (und es haben einige die es nicht gewusst haben gemaunzt) um dann nach San Pablo de Tiquina zu fahren. Dort wurde der Bus auf eine Holzfähre aufgeladen, wir mussten aussteigen und mit einem Boot eine Minute auf die andere Seite fnach San Pedro de Tiquina ahren. Die Einheimischen fahren auf den Fähren mit, die Touris müssen umgerechnet 30 Cent zahlen, aber es war eine nette kleine Pause und interessant zuzusehen.
Dann ging es noch einige Stunden weiter nach La Paz, der höchstgelegenen Hauptstadt der Welt. Sind zuerst durch El Alto, der gefährlichen Vorstadt direkt über La Paz durchgefahren, es hat ewig gedauert mit all den Märkten, dem Verkehr und den Fußgängern dazwischen. Aber die Fahrt in die Stadt hinunter war dann beeindruckend. Es gibt auch sehr viele Seilbahnen, ist wahrscheinlich die effektivste Methode zum pendeln, sieht aber komisch aus mit den Masten mitten in der Stadt die man sonst nur von den Pisten kennt. In La Paz selbst hatten wir gerade einmal 3 Stunden Zeit bevor wir mit dem Nachtbus weiter nach Uyuni gefahren sind. Einerseits gibt es auch dort nicht so großartig viel zu sehen, andererseits wollten wir Silvester nicht in einer Großstadt verbringen. Sind dann nur zum Hexenmarkt geschlendert wo es kleine getrocknete Lama-Babies ausgehängt gibt (ein bisschen wie Schrumpfköpfe), sonst ist es wie jeder andere Markt. Dann schnell etwas gegessen und am San Francisco Platz vorbeigeschaut. Dort war dann viel los, Pantomime-Komiker neben einer traditionellen Band, neben einem großen Kreis von Jugendlichen mit einem Rap-Battle im Zentrum, viele zusammengewürfelte Figuren (viele davon unheimlich) um Weihnachtsfotos zu machen und ein Art Slap-Stick Comedy Trio mit Herzblatt-Charakter. Echt unterhaltsam, leider hatten wir nur wenig Zeit und sind dann zurück zum Bus Terminal. Das nächste Highlight kommt dann im nächsten Beitrag, die dreitägige Tour von Uyuni nach San Pedro de Atacama in Chile.
They have „dried“ Lama Babies? Wtf?