#20 – Salkantay und Machu Picchu
Eines der geplanten Highlights war natürlich Machu Picchu und der 5-tägige Salkantay Trek dorthin. Haben uns zuerst im Internet ein paar Angebote angesehen und dann noch einmal lokal zwei Anbieter verglichen. Wir haben uns noch warme Schlafsäcke gemietet und jeder noch ein Tasche bekommen in die wir bis zu 5kg (inklusive Schlafsack) packen durften, diese wurden dann von Pferden/Autos transportiert und wir mussten nicht alles tragen. Das hat mich etwas gewundert, da ich mit Papa vor nicht allzu langer Zeite eine Doku über Peru gesehen habe in der dezidiert der Job des Trägers als lukrativer Job vorgestellt wurde. Beneide diese Leute bei weitem nicht aber war dann doch verwundert dass wir Pferde hatten, anscheinend gibt es die Träger nur auf dem Inka-Trail (den man 6 Monate im Vorhinein buchen muss) oder anderen Treks.
Um 4.30 wurden wir dann abgeholt und sind dann weiter zu einem anderen Treffpunkt wo wir dann noch ca. 30 andere Leute abgeholt haben. Nach ca. 2h Busfahrt gab es dann noch in einem Restaurant Frühstuck und unser Gepäck wurde tatsächlich gewogen. Ich hatte etwas zu viel Gewicht, aber Tanja zu wenig und wir sind somit davon gekommen, andere mussten extra zahlen. Anschliessend wurden wir in die 4 / 5 Tages Touren aufgeteilt und ein Gruppenname ermittelt. Keiner war so früh kreativ und es hat sich somit auf Vorschläge der zwei Guides beschränkt bis diese sich dann auf „Pacha Mama“ geeinigt haben, was für die Mutter Natur bzw. den Kosmos in Quechua steht. Wir waren glaub ich 17 Personen in der Gruppe, ein paar Junge aber sonst eher so um die 30 herum und der Großteil ziemlich fit. Es wurde dann natürlich auch über die Buchungen und Preise gesprochen, die Spanne reichte von 160 USD (ohne Zugtransport) bis 380 USD (online gebucht). Wir wussten schon dass es online teurer ist und dass der Salkantay Trek nicht so überlaufen ist und man daher nur einen Tag vorher buchen muss. Aber uns war nicht klar dass man bei der Buchung noch so viel verhandeln kann bzw. hätten uns noch besser informieren sollen da wir zwar mit dem Zug zurückgefahren sind, aber nur die halbe Strecke und dann in ein Collectivo umsteigen mussten! Wir wurden somit eigentlich nicht wirklich beraten und haben das Paket mit dem geringsten Aufwand der Veranstalter bekommen. Lesson learned. Aber wir waren im mittleren Preissegment und mussten nicht alles mit dem Bus zurückfahren, mehr dazu später!
Am ersten Tag sind wir dann nur gemütlich zu ersten Unterkunft spaziert, ziemlich flach und einfach, sind dort auch schon um ca. 12 Uhr angekommen und haben unsere Zelte bezogen. Diese waren dann eigentlich Pressspanplatten Hütten in Zeltform mit schmalen aber komfortablen Unterlagen. Aja, und zwischendurch bei der Wanderung gibt es immer wieder einmal eine Mini-Lecture in welcher der Guide kurze Infos zu Pflanzen, den Bergen oder der Kultur und Religion der Inkas und der Indigenen zum Besten gibt.
Optional konnten wir dann noch zu einer Lagune hochwandern, dauerte nicht ganz eine Stunde. Anfangs hat es recht heftig geregnet aber dann kam auch gleich wieder die Sonne raus um uns zu trocknen. Oben hatten man dann eine wunderbare Aussicht auf das Tal und die umliegenden Gletscher (wenn auch etwas wolkenbedeckt).
Der restliche Tag sieht dann so aus dass es um 17.00 eine Happy Hour gibt (Tee, Kekse und Popcorn) und dann ab 19.00 Abendessen. Das Essen war generell immer sehr gut, aber bis auf den letzten Tag an dem die Köche dabei waren um uns um ein Trinkgeld zu beeindrucken, nicht unbedingt üppig. Die Portionen haben zwar gereicht aber waren keine Wanderportionen, sie wollten anscheinend auch somit bewirken dass wir bei all den Stationen noch ordentlich Snacks einkaufen (war auch etwas mühsam mit diesen erzwungenen Pausen). Licht gibt es dann von 19-20 Uhr welches von Sonnenkollektoren aufgeladenen Batterien zur Verfügung gestellt wird, am ersten Abend haben wir im Dunkeln gegessen da es permanent geflackert hat und es mit Handy-Lampen und einer Kerze dann gemütlicher war.
Online hätte es für die erste Nacht noch solche „Skydomes“ im Angebot inkludiert gegeben, die quasi ein Glas/Plexiglas Dach haben und man somit die Sterne beobachten hätte können (es war wirklich stockdunkel dort). Diese sind aber angeblich in Wartung, hat wahrscheinlich nicht gestimmt aber es war dann eh bewölkt und somit mussten wir uns nicht ärgern.
Der zweite Tag war der anstrengendste, da es zum höchsten Punkt der Wanderung zum Salkantay Pass hinauf ging. Der letzte Teil wird von den Guides auch liebevoll „Gringo Killer“ genannt. Es war zwar steil aber nicht lange und somit viel leichter als erwartet, hat sich das viele Wandern schon bezahlt gemacht!
Von da an ging es dann den ganzen Tag bergab, gutes Training für meine Knie, noch dazu hat es dann bis am späten Nachmittag geregnet, mal stärker mal leichter. Ich habe ja so eine tolle komprimierbare Regenjacke zum Wandern, bin aber eigentlich Schönwetter-Wanderer und konnte diese nie so wirklich austesten. Nun weiss ich dass nach ca. 3h mittelstarken Regens die maximale Wassersäule der Undurchlässigkeit (oder wie immer das genannt wird) erreicht wird. Es ging zwar nicht wirklich was durch aber es klebt dann nur mehr alles und noch dazu schwitzt man von innen auch noch. Hat mich etwas an Forrest Gump erinnert wo er im Vietnamkrieg meinte dass manchmal der Regen von Unten zu kommen schien. In diesem Fall hat sich die Feuchtigkeit von beiden Seiten der Pullover Schicht angenähert. Noch dazu hatten wir dementsprechend nur Nebel als Aussicht, zwischendurch sind etwas Nebelwald und ein paar Wasserfälle durch die Nebelschwaden durch-geblitzt, aber grundsätzlich haben wir mehr gehört als gesehen. Außerdem war der Weg dann sehr schlammig und man musste Slalom laufen oder irgendwie von Stein zu Stein hupfen. Gebessert hat sich die Laune dann als die Sonne herausgekommen ist und man wieder getrocknet wurde, sowie die heiße Dusche für 10 Sole in der Unterkunft.
Diesmal haben wir in Zimmern mit Stockbetten geschlafen, aber in diesen waren tausend Motten und andere Insekten. Eine Motte vor dem Zimmer war sicher 15cm lang, haben versucht so viele wie möglich aus dem Zimmer zu bekommen und haben alle Taschen gut zugemacht damit wir die Viecher nicht mitschleppen. Nach einer erholsamen Nacht wurden wir dann vom Zimmer aus mit einer tollen Aussicht belohnt bevor es dann im leichten Nieselregen weiterging.
Am dritten Tag ging es dann auf der Straße anstatt den Wald/Dschungelwegen weiter da es noch die ganze Nacht durchgeregnet hatte und es wahrscheinlich einfach nur zu mühsam geworden wäre. Aber der Regen hat bald abgenommen und dann komplett aufgehört und es war ein gemütlicher Spaziergang hinunter und dann entlang eines Flusses, den wir dann einmal mit einer Waren-Seilbahn überquert haben (die Guides mussten alle per Hand ziehen)
Später wären wir dann mit Autos zum Mittagessen geführt worden, aber da wir eh sehr schnell unterwegs waren und nicht dort einfach herumsitzen und warten wollten sind wir noch 1.5h weiter gegangen und erst nach dem Essen mit den Autos zur nächsten Unterkunft gefahren. Hier gab es das optionale Nachmittagsprogramm zu den heißen Quellen zu fahren. Dort gab es 4 Becken, das kälteste mit 35º. Das war herrlich, zwischendurch eiskalt abduschen und dann schnell in das nächst wärmere hupfen, hat ziemlich gekribbelt und im letzten Becken habe selbst ich es nicht allzu lange ausgehalten. Am Abend hat es dann noch eine Party gegeben, gemeinsam mit einer anderen Gruppe von 4 Australiern. Ich war nicht wirklich dafür aufgelegt und habe nur zwei Bier getrunken, der Rest hat sich fröhlich dem 30 Cent Maisschnaps hingegeben und haben selbst im Regen und Schlamm getanzt. Wirklich gut geschlafen haben wir nicht da einerseits die Musik sehr laut war und später dann die Personen die den Schnaps wieder loswerden wollten. Die Art von Gruppenunterhaltung ist vielleicht cool wenn man alleine unterwegs ist oder generell gerne feiert, aber mir war das dann zu viel bzw. bin ich auf dieser Reise ganz anders unterwegs und bestätigt warum ich bisher nur wenig von den Gruppen-Touren gemacht habe (abgesehen davon dass diese eigentlich immer völlig überteuert sind).
Am nächsten Tag ging es dann anfangs in einem Tal neben einem Fluss mit schöner Szenerie bis nach Hidroelectrica. Von dort an ging es dann im Regen den Schienen entlang bis nach Aguas Calientes oder Machu Picchu Pueblo/Dorf. Die Wanderung war eigentlich sehr flach bzw. mit sehr geringer Steigung, aber wieder einmal im Regen, mit einer verkaterten Gruppe und größtenteils neben/auf den Schienen und war somit kein Highlight.
Aguas Calientes selbst ist vom Aufbau sehr interessant: Auf einem Hang errichtet mit dem einerseits gigantischen Urubamba Fluss und andererseits den Zuggleisen die mitten durch die Stadt laufen. Der Fluss hat mich etwas an den Rheinfall erinnert, auch wenn nicht so mächtig und wahrscheinlich nur jetzt zur Regenzeit so wild ist. Der Zug spielt hier eine bedeutende Rolle, erstens werden ALLE Waren damit angeliefert und zweitens so ziemlich alle Touristen. Das Dorf selbst ist super touristisch (auch die Preise) und eigentlich schon etwas zu viel für meinen Geschmack, würde hier keine zweite Nacht verbringen. Unsere Unterkunft war okay, warmes Wasser gab es nicht wirklich aber es war zumindest nicht eiskalt, das Fenster war eine dünne Glasscheibe durch die der kleine Nebenfluss klar und sehr laut zu hören war. Aber man kann es sich schwer vorstellen wie laut so ein Fluss sein kann. Beim Abendessen neben dem Urubamba meinte eine Person der Gruppe zum Kellner ob dieser die zu laute Klimaanlage abstellen könnte. Dachte zuerst es sei ein Scherz, aber er hat echt nicht erkannt dass es einfach nur der Fluss war!
Haben dennoch gut geschlafen und sind dann wieder um 4 Uhr aufgestanden damit wir pünktlich um 4.30 los konnten um den ersten Check-Point der um 5.00 aufsperrt zu erreichen. Es ging dann noch eine weitere Stunde im Regen Treppenwege die sich zwischen der Busstraße hindurchschlängeln hinauf zum Eingang von Machu Picchu. Haben dort auf unseren Guide gewartet der uns dann eine kleine Tour im ersten der drei Bereiche (Landwirtschaft, Wohnen, Religion) eine kurze Tour gegeben hat. Es war dann wirklich kalt und hat noch immer geregnet, sowie die Tour auch nicht besonders informativ gewesen ist. Da hätte man sich einen Führer nehmen müssen der vor dem Eingang wartet, das war dann nicht mehr möglich da man sonst zusätzlich zu dem Führer noch einmal den Eintritt und somit insgesamt 100 USD hätte zahlen müssen. Unser Guide meinte nur die Theorien ändern sich fast jährlich und das etablierte Wissen dachten wir könnten wir unten im Museum nachlesen. Jedenfalls hat der Regen dann aufgehört und die Sonne ist etwas herausgekommen. Wir sind dann noch zum Sonnentor und zur Inka Brücke spaziert bevor wir uns die Wohn-/Religionsbereiche angesehen haben. Die Anlage ist auf jeden Fall sehr beeindruckend (ist ja auch eines der neuen 7 Weltwunder) und zeigt auf wie geschickt die Ingenieure der Inkas waren um überhaupt ein Leben in dieser Höhe zu ermöglichen. Haben dann noch einen Kaffee im Restaurant vor dem Eingang getrunken da das Museum (welches unten beim ersten Checkpoint ist) erst um 12.00 aufsperrt und sind dann gemeinsam mit einem Deutschen wieder hinunter gewandert. Das Museum war dann anscheinend zu und ein Mann meinte dass es heute am 24.12 den ganzen Tag geschlossen sei. Der Deutsche wollte dann durch die Glastür einen Blick ins Museum werfen und ist hineingestolpert da dieses unverschlossen war, wie in einem Comic. Wir haben noch Snacks gegessen und er ist dann einfach mal hinein um sich umzusehen, als auch schon der Typ zurück gekommen ist und wütend festgestellt hat dass die Tür offen ist. Hat dann etwas herumgeschrien und der Deutsche ist dann raus und hat gemeint er geht jetzt mal sicherheitshalber etwas weiter und wir sehen uns später da der Mann auch schon weiter wütend am Telefonieren war. Ein weiteres Detail dass uns die Agentur vorenthalten hat, aber ich glaube das Ticket ohne Museum kostet genau so viel und somit nur halb so schlimm. Überraschenderweise ist der Museumswächter dann noch einmal zu uns hinausgekommen und meinte wir dürften wenn wir wollten schnell in 10 Minuten (waren ein paar mehr) das Museum durchgehen. Haben das Angebot angenommen und haben dann doch noch das eine oder andere Detail über Machu Picchu erfahren. Ein bisschen mehr Zeit wäre angebracht gewesen aber das Museum war dann auch nicht wirklich gross, den Rest müssen wir in Eigenrecherche in Erfahrung bringen.
Am Abend sind wir dann mit dem Zug nach Ollantaytambo gefahren, es hat wieder geregnet und war schon ziemlich dunkel, von der Landschaft haben wir daher nicht wirklich viel mitbekommen. In Ollantaytambo angekommen warten dann auch schon die ganzen Colectivo-Fahrer mit Tafeln oder Zetteln voller Namen. Ich habe gleich meinen von der Agentur falsch geschriebenen Namen auf einem Zettel entdeckt und der Fahrer will uns gleich mit 4 anderen zum Transporter bringen, als wir bei den Anderen unserer Gruppe vorbeilaufen. Dort hält eine Dame auch eine Tafel hoch mit Tanja’s und meinem Namen hoch. Konnten uns dann nicht gleich entscheiden, wollte dann aber mit dem ersten Typen mit da ich dachte wir fahren gleich los (Colectivos fahren erst wenn sie voll sind). Sag dem Typen also noch er soll kurz warten um mich zu verabschieden. Haben dies gemacht und der Typ ist weg … rennen kurz hinterher, es ist stockdunkel und finden ihn nicht. Rennen zurück zur anderen Gruppe, die ist auch weg! PANIK! sind dann noch einmal in die Richtung in die der Typ weg ist und haben dann den Parkplatz der Transporter gesehen und unseren Fahrer gefunden, noch einmal Glück gehabt. Dieser hat auch noch ganz hektisch Leute in das Fahrzeug getrieben und im Endeffekt sind wir gleichzeitig mit den Anderen abgefahren. Sind dann um 22.30 in Cusco angekommen und haben zufällig zwei Leute unserer Wandergruppe getroffen die den ganzen Weg mit dem Bus gefahren sind (und 6h vor uns abgereist sind). Diese hatten das Pech dass der ganze Regen Muren ausgelöst hat und sie somit eine solche beseitigen und teilweise das Auto anschieben mussten um voran zukommen (sie haben am wenigsten bezahlt). Da war ich dann doch froh mehr gezahlt zu haben und diese Umstände zu vermeiden. Andere Leute der Gruppe waren z.B. auch nicht auf einer Liste der Colectivos (oder die sind einfach ohne sie gefahren) und mussten sich irgendwie selbst wieder bis nach Cusco durchschlagen.
Am Ende war es ein schönes Abenteuer, trotz all des Regens, aber ich würde dennoch die Trockenzeit zum Wandern und lokale Führer für Machu Picchu vorschlagen um den Spaß und Informationen zu maximieren, sofern sich das mit der Reiseplanung vereinbaren lässt.
You see „Eine Motte“ instead of a „Schmetterling“, you complain about young people partying, ….. Man you are getting old…..