#10 – wandern, wandern, wandern
Sodann, nach kurzer Pause gibt es wieder eine Beitrag über all die schönen Wanderungen die wir in der letzten Woche machen durften, aber der Reihe nach:
Saquisili Markt und Cotopaxi – Am nächsten Tag ging es dann mit Michael und Bianca zum Cotopaxi Vulkan, wir haben die Beiden beim Check-in kennen gelernt und dazu entschlossen mit Ihnen gemeinsam auf eigene Faust den Trip zu machen anstatt mehr für eine geführte Tour zu zahlen. In der Früh meinten sie noch es wäre cool in das Nachbardorf zu schauen da dort jeden Donnerstag ein grosser Markt für die Einheimischen ist, die dann auch aus den ganzen Bergdörfern kommen und es sogar einen eigenen Viehmarkt gibt. Haben mit Glück gleich einen Bus erwischt der dort hinfährt und dachten uns anfangs es ist ein ziemlich kleiner Markt mit den üblichen Dingen wie sonst, aber das war nur eine Gasse, im Laufe des Tages war so ziemlich das ganze Dorf / kleine Stadt ein einziger Markt bei dem man sehr leicht die Übersicht verliert wo man eigentlich ist. Das Highlight, der Viehmarkt jedoch war wo anders, haben uns dann durch-gefragt. Anfangs waren es 5 min in eine Richtung, danach 10 min und am Ende des Dorfes dann hat es geheissen hinter dem Hügel bei dem Wald nach 30-45min bergauf sollte der Markt sein … Aber die Leute waren so freundlich und haben uns mit ihrem Pickup-Truck einfach hingeführt und wollten auch kein Geld dafür nehmen. Laut einem Bericht sollte man spätestens um 9 Uhr dort sein damit man den Markt noch voll miterlebt, wir waren so um 8.15 dort und es war noch viel los, aber es hat so gewirkt als ob der Markt schon vorbei wäre und nur noch die Tiere dort waren die niemand kaufen wollte. Es gab liebe Ferkel, Kitze und Lämmer, aber auch Saubären, Stiere, Pferde und Lamas. Alles bunt gemischt im Sinne von Eindrücken, Tierlauten und Gerüchen. Sind dann bald mal weiter und mussten dafür auch wieder Autofahrer fragen ob wir wieder mit zurück in die Stadt fahren dürfen. Haben dann auf Anhieb gleich auf einen anderen Pickup mit Plane hüpfen dürfen, nur war diesmal eine grosse Sau mit dabei. War aber harmlos da sie eh angebunden war, zwar etwas gestresst und auf Futtersuche und hat dann einmal meine Wanderschuhe mit etwas essbarem verwechselt, aber sie hat nicht wirklich zugebissen und es war dann im Endeffekt nur sehr viel Sabber auf meinen Schuhen. Sind dann nochmals durch das mittlerweile chaotische Dorf das wie ein einziger Markt schien durch, haben einen Bus zur Panamerikanischen genommen und sind umgestiegen in einen anderen Bus Richtung Quito zum Cotopaxi Naturpark.
Dort haben dann auch schon die „Guides“ mit ihren 4×4 Fahrzeugen gewartet, nach kurzer Verhandlung haben wir einen guten Preis von 10$ anstatt dem üblichen Tour Preis von 30$ pro Person bekommen und sind dann ca. eine halbe Stunde zum obersten Parkplatz gefahren, anfangs war noch asphaltiert, dann waren es nur noch Vulkansand/erde Strassen, waren erstaunlich gut aber wie das ganze bei Regen aussieht wollte ich nicht wissen. Vom Parkplatz (4300 müM) sind wir so 40 min zur Hütte (4800 müM) gegangen, und hier habe ich zum ersten mal so richtig die Höhe gemerkt, so geschnauft habe ich glaub ich noch nie. Kraft war genug da aber das Atmen auch noch mit Rucksack war doch um einiges schwerer als erwartet. Nach kurzer Kakao/Coca-Tee Stärkung ging es dann weiter zum Beginn des Gletscher. Wir wurden dann sogar kurzzeitig mit Sonne anstatt dem allgegenwärtigen Nebel belohnt und haben ein paar bis viele Fotos gemacht bevor es dann zum Essen wieder in die Hütte ging. Am Rückweg hat es dann zu schneien/hageln begonnen und ein richtiges Unwetter ging los, sind gerade noch davon gekommen und hinunter zur Lagune, die aber aufgrund des Wetters eher tot gewirkt hat als die versprochene üppige Flora und Fauna, also gings dann doch rasch zurück in die Unterkunft. Am nächsten Tag haben wir dann übrigens den ganzen Vulkan vom Bus aus sehr schön sehen können, auch die deutlich niedrigere Schneegrenze, das ganze hätte anscheinend auch noch viel anstrengender sein können.
Quilotoa loop – Am nächsten Tag sind wir dann auch gleich in der Früh zur nächsten 3-Tage Wanderung aufgebrochen, das schwere Gepäck haben wir im Hostel lassen können und sind mit unserer Meinung nach nur dem Notwendigsten aufgebrochen. Mit von der Partie war auch noch Claas, ein junger Frankfurter der ebenfalls im Hostel war und mit Michi und Bianca im Zimmer war, da hat es sich gleich ergeben dass wir die Wanderung gemeinsam machen werden. Die Busfahrt zum Beginn der Tour nach Sigchos war schon mal sehr schön, man kann sich an den grünen Tälern mit den kleinen Dörfern einfach nicht sattsehen, komisch war dann nur wie der große Bus von der guten Strasse abgebogen ist und einen 45 min Umweg auf eine Schlammstrasse durch die kleinen Dörfer genommen hat um eine Person aussteigen zu lassen und einmal einen Sack mit „etwas“ hinauszuwerfen und abzuliefern. In Europa würde sich kein Busfahrer auf so eine Enge, steile und schlammige Straße trauen auf der auch noch bei jeder Brücke sämtliche Geländerstützen abgebrochen sind, ich denke sogar absichtlich damit die großen Fahrzeuge leichter hinüber kommen da meistens auf beiden Enden Kurven folgen. Das ganze etwas abgekürzt: der Weg ist nicht immer gut ausgeschildert, ein paar mal haben wir einen Umweg gemacht oder mussten umkehren, aber offline Karten haben hier schon sehr geholfen, sind ab dem zweiten Tag dann noch von einem weiteren Deutschen und einem Niederländer begleitet worden, alle sehr jung und dementsprechend anstrengend war das rasche Tempo. Die Deutschen hatten sehr leichte Rucksäcke, wir mittelschwere und der Niederländer hatte alles dabei (waren aber „nur“ 10kg!), man hat die Aufstellung der Gruppe einfach anhand des Rucksacks bestimmen können. Es waren so 3.5h und ungefähr 15 km pro Tag mit leicht bewölktem Himmel, bis auf den letzten Tag, aber dazu später mehr. Die erste Nacht hatten wir ein echt tolles Hostel/Lodge, super sauber, gross, modern, mit gratis Yoga und Spa sowie wirklich gutem Abendessen und Frühstück. Das war die bisher schönste und beste Unterkunft die ich hatte, die beste Matratze wegen der ich gleich auch verschlafen habe und die morgendliche Yogastunde verpasst habe und mich Juliana dann zum Frühstück geweckt hat, aber sowas auch! Die zweite Unterkunft war auch schön mit grossen Zimmern und Hängematten vor der Tür, leider war es dafür zu kalt und zu wenig sonnig, aber es hat ein super Freizeitangebot gegeben: 2 Wuzzler und 2 Billardtische, Darts und Karten. Der eine Wuzzler war antik mit kleine Metallmännchen mit 2 separaten Füssen, verbogenen Führungsstangen und man hat sie auch umdrehen und den Köpfen spielen können. Der zweite Tisch war zur Mitte hin geneigt, somit hat man keine wirklichen Tricks / Pässe machen können, haben auf diesem Tisch auch überkreuzt gespielt, sprich man hatte eine Hand des Mitspielers zwischen den Eigenen und hat eine Reihe vorne und hinten gespielt, war sehr fordernd das zu koordinieren. Die Billardtische haben zusammen kein ganzes Set an Kugeln gehabt, dafür ein paar Kugeln 3 bis 4 fach, die weißen Kugeln waren nicht wirklich rund, sind zwar gerollt, wurden aber nach dem ersten Einlochen gegen eine reguläre Kugel ersetzt. Der letzte Tag war dann etwas anstrengender, einerseits wegen den zwei vorangegangen Tagen, aber auch weil wir erst einmal 3.5h zum Kratersee gegangen sind und dann noch die längere Tour auf die andere Seite genommen haben die den höchsten Aussichtspunkt auf 3900 müM beinhaltet hat, insgesamt waren es dann 25km mit ca 1100 Hm bei Sonnenschein, und das hat dann im Vergleich zu den vorigen Tagen einen großen Unterschied gemacht! Beim See angekommen hatten wir noch das Glück ein paar Fotos zu machen bevor dann wieder einmal der Nebel wortwörtlich in den Krater geblasen wurde, war auch spektakulär das zu sehen, also kurz halt bevor es dann neblig wurde. Am Ende war es dann auch mit der Kraft zu Ende und zu regnen hat es auch noch begonnen, haben ein Taxi zur nächst größeren Straße genommen (der reguläre Bus fährt nur alle 2 Stunden und den hatten wir knapp verpasst) und haben dann auch sofort einen Anschlussbus zurück nach Latacunga erwischt, wieder einmal alles glatt gegangen. Erstaunlicherweise haben wir beide keinen Muskelkater (Juliana hat am zweiten Tag etwas die Beine gespürt, aber das war vom Yoga, hätte sie halt wie ich erst zum Frühstück aufstehen sollen ^^. Haben da aber gut mit den sportlichen Jungs mitgehalten und es wurde von niemanden auch nur einmal geraunzt (der Niederländer hat mir mit seinem Rucksack echt leid getan!) und es war eine echt tolle Wanderung.
Guayaquil – Sind dann weiter nach Guayaquil gefahren, hat mit glücklicher Umsteigezeit dann doch 6.5h gedauert und in die Unterkunft. Diese ist schön groß, sauber aber Juliana hat dann glücklicherweise gleich festgestellt: für einen Tag zu kurz gebucht. Also eigentlich habe ich die Flüge nach Galapagos einen Tag später gebucht als geplant (nächste Unterkunft und in meinen Unterlagen bestätigen dies). Nun ja, können zwar problemlos einen Tag länger in der Unterkunft bleiben, aber Guayaquil hat den Ruf die hässlichste Stadt zu sein in der es außer Kriminalität am Abend und einer Promenade eigentlich nichts gibt, hätte den Ruhetag lieber auf der Insel verbracht. Guayaquil ist die größte Stadt Ecuadors und ist aufgrund des Hafens der wichtigste wirtschaftliche Punkt in Ecuador. Mit all den vielen Menschen kommen auch die entsprechende Hektik des Verkehrs, der Müll und die Gerüche dazu, aber wir haben zumindest schon mal ein Lokal mit ausgezeichnetem Kaffee gefunden. Machen jetzt das beste daraus indem wir gestern Abend nochmals Yoga gemacht haben und schon jetzt mit dem Fitness-Programm für Galapagos begonnen haben. Juliana hat das Freeletics App und die eindeutige Absicht mich weinen sehen zu wollen. Haben heute die erste Einheit gemacht die ich nicht einmal ganz und schon gar nicht ganzheitlich korrekt durchgeführt habe, das hat sie jetzt davon ich werde die ganze Zeit nur jammern wie alles schmerzt und wie schrecklich der Muskelkater denn ist (wird pünktlich morgen früh erwartet), aber da werde ich mich dann hoffentlich auch noch etwas steigern / bessern. Sonst haben wir eine Free-Walking Tour gemacht, mit zwei deutschen Mädels und einem Schweizer dessen Freundin aus Quito ist. Anscheinend machen nur die deutschsprachigen Touristen hier halt und sogar eine Tour, der Rest versucht es gar nicht mal. Die Tour hat in einem Park begonnen in dem es Iguanas und Schildkröten gibt, die Iguanas sind an Menschen gewöhnt und lassen sich auch angeblich streicheln, haben es nicht probiert. Die sind auch hoch oben in den Bäumen, sind anfangs erschrocken als plötzlich einer den Baum hinter uns hinuntergerutscht kam. Die Schildkröten hingegen sind in ihrem Teich eingesperrt und schnappen/fressen aber die Tauben die sich zu Nahe heranwagen, ich denke wir sollten am Stephansplatz / Oper / Karlsplatz ein paar Schildkröten-Teiche platzieren. Morgen werden wir uns noch den Rest der Promenade, wahrscheinlich die Museen und vielleicht die „Altstadt“ im Norden ansehen, aber in der Führung wurd gesagt es gibt nichts kolonialisches da entweder Piraten oder eines der vielen Feuer dafür gesorgt hat dass alles altertümliche abgebrannt wurde, wir werden uns einmal erkundigen. Der nächste Beitrag kommt dann hoffentlich mit atemberaubenden Bildern von den Galapagos Inseln!
Der Niederländer war übrigens Schwede …
I am still waiting for a picture of you with the lamas!
interessant. ich dachte immer Schildkröten essen nur Pflanzen und zumindest Tiere die kleiner sind als sie. aber offenbar getäuscht, chapeau!